Archiv der Kategorie ‘Fantasy’
Von Sharif am
7. März 2013 veröffentlicht
Ich war auf der Flucht und, dass mitten im in irgendeinem gottverfluchten Urwald, wo nicht nur Fuchs und Hase sich gute Nacht sagten. Irgendwo ganz weit hinter mir lauerten die Jäger und kamen mir mit jedem Schritt näher. Schon wieder knackte es im Unterholz verdächtig und mir stand der Angstschweiß bereits auf der Stirn, wobei ich meine Waffe schon so fest umklammerte, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Ganz allmählich ging mir die Puste aus, mein Herz hämmerte in der Brust und meine Waffe schien mit jeden Schritt schwerer zu werden. Den ganzen Beitrag lesen »
Von MrVienna am
2. Juni 2012 veröffentlicht
Herr Maier mühte sich das Treppenhaus hoch. Oben angekommen, holte er die Schlüssel aus seiner Manteltasche, erfüllte damit das Miethaus mit hallendem Klirren, öffnete die Tür zu seiner wohlgeordneten Wohnung und betrat – vernehmbar seufzend – das Vorzimmer. Herr Maier seufzte jeden Abend, sobald er die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte. Ob er sich damit die Last des Tages von der Seele seufzt oder es einfach aus Gewohnheit tut? Wie auch immer. Nach dem täglichen Seufzer schlüpfte er in seine Hausschuhe, was auch jedes Mal gelingt, ohne einen Blick danach zu verschwenden. Die Pantoffeln erwarten ihn jeden Abend gehorsam und millimetergenau auf der gleichen Stelle. So war es immer und so soll auch immer bleiben. Zur gleichen Zeit, während er in seine Hausschuhe schlüpfte, stellte Herr Maier seine Tasche sorgsam auf dem Schuhkästchen ab. Nicht, ohne sie gleich darauf noch einmal zurechtzurücken. Auch das gehörte zu seinem täglichen Ritual. Die Tasche soll exakt einen Zentimeter Abstand zur Wand einhalten. So war es immer und so soll auch immer bleiben.
Herr Maier seufzte nun noch einmal. Sein Kopf summte, er war noch vollgefüllt von den grauen Häuserzeilen mit dem chaotischen Straßenverkehr. Und auch von den Menschen, die sich auf den Gehsteigen mit unpersönlichen Gesichtern in verschiedene Richtungen bewegten. Denen es völlig egal war, was in ihm vorging. Ob es ihm gerade gut ging, oder ob er im nächsten Moment tot umfallen sollte. Ja, genauso und nicht anders sind die Menschen. Gefühllos und kalt. An dieser Tatsache gab es nichts zu rütteln. Davon war Herr Maier fest überzeugt.
Doch hier, in seiner Wohnung, fühlt sich Herr Maier wohl. Hier herrscht Ordnung. Und Veränderungen hatten hier schon gar nichts zu suchen. Die Möbel waren um Jahrzehnte gealtert und sind inzwischen seine gute Freunde geworden. Nichts, was sich zwischen den Wänden mit ihren alten Tapeten befindet, hat jemals seinen Platz gewechselt. So liebte er Herr Maier. Alles soll bleiben, wie es ist. Auch kein Tag soll sich von dem anderen unterscheiden. Nur so lässt es sich leben. Und Herr Maier ahnte nicht im Geringsten, was der heutige Tag noch mit ihm vorhatte. Dass seine geordnete Welt in Kürze auf den Kopf gestellt werden sollte. So etwas ahnt man auch selten. Besser gesagt, gar nicht. Nicht einmal dann, wenn man behauptet, es gibt so etwas wie eine Vorahnung.
Herr Maier war Buchhalter mit einem kleinen Gehalt und er hatte keine Frau. Er war für Frauen unsichtbar. Sie blickten durch ihn hindurch, als bestünde er aus Luft. Seine Unscheinbarkeit grenzte beinahe an Begabung. Als er vor Kurzem mit einer Dame auf der Straße zusammenstieß, blickte diese irritiert ins Leere und ging dann achselzuckend weiter. Nicht einmal ein Vorfall dieser Art konnte bewirkten, dass Herr Maier wahrgenommen wurde.
In seiner Dienststelle saß er einer hübschen Kollegin gegenüber. Sie mochte ungefähr zwanzig sein, also fast dreißig Jahre jünger als er. Ihre klassischen Gesichtszüge und der kurvige Körper ließen Herrn Maier manchmal aus sich herausgehen. Dann unterbrach er seine Arbeit und erzählte Dinge über sich. Über seine Eindrücke betreffend der Welt, seine diesbezüglichen Meinungen und sonst noch was. Solche Dinge eben. Und das Ergebnis? Die hübsche Kollegin beantwortet seine Bemühungen jeweils mit einem intensiven Gähnen, worauf ein Tränenfluss folgte, der die Schminke ihrer schwarzgeränderten Augen verflüssigte und schwarzblaue Spuren über ihre hübschen Wangen zeichnete. Dann holte sie genervt den Taschenspiegel aus der Handtasche, tupfte mit giftigem Blick in ihrem Gesicht herum und war ab diesem Zeitpunkt nur mehr für ihr Spiegelbild zu haben.
Nun, Herr Maier hatte es aufgegeben, jemals eine Frau zu finden. Alle weiblichen Geschöpfe, die bisher seinen Lebensweg gekreuzt hatten, rannten unrasierten Abenteurertypen mit offenen Hemdkrägen hinterher. Keineswegs so einen anständigen Menschen wie ihn. Vollkommen unverständlich! Herr Maier tröstete sich mit der Erkenntnis, keine Frau wird jemals seinen Sinn für Ordnung erreichen können. Und deshalb hatte er auch an den Frauen nichts versäumt. Auch auf ihre nächtlichen Besuche in seinen Träumen könnte er gerne verzichten.
Er nahm jetzt die Krawatte ab, warf dabei einen prüfenden Blick auf seinen Schreibtisch, wo seine persönlichen Dinge abgelegt waren. Sie waren geordnet, als wären sie mit Lineal und Zirkel ausgerichtet. Zufrieden beschloss er, sein Abendessen zuzubereiten.
Es waren jetzt nur wenige Schritte durch seine kleine Wohnung, die ihn noch von dem kommenden und unglaublichen Erlebnis trennten. Es begann damit, dass sich die Küchennische seinen Blicken entzog. Mitsamt der Herdplatte, dem Küchenschrank, dem kleinen Tisch, worauf er immer sein Mahl zubereitete. Alle diese gewohnten Dinge verbargen sich hinter einer dichten Nebelwand. Oder genauer: Hinter einer Vielzahl weißgrauer Schwaden, die sich vor der Küchennische aufgebaut hatten, sich schlangenartig durch die Luft wanden, ineinander verschränkten, wieder lösten, verdichteten, dann gleich wieder expandierten. Und mit jeder ihrer Bewegung den Raum mit einem kalten, fremdartigen Hauch füllten.
Herr Maier wich einige Schritte zurück. Das, was hier passierte, passte absolut nicht in sein diszipliniertes Weltbild. Deshalb beschloss er, über diese seltsame Erscheinung, die so unangekündigt in sein ordentliches Leben eingebrochen war, einmal gründlich nachzudenken. Er konnte weder Angst noch Unruhe empfinden, am ehesten noch Unverständnis und Befremden.
Nun legten die Schwaden an Tempo zu. Sie wanden und drehten sich hektischer, steigerten zunehmend ihre Verrenkungen, lösten sich auch nicht mehr voneinander, sondern verdichteten sich, verloren ihre Leichtigkeit, bis sie sich schließlich zu einer menschlichen Gestalt verfestigten. Dieses Geschehen half Herrn Maier natürlich keineswegs aus seinem Schwebezustand zwischen Unverständnis und Befremden. Nicht nach dem, was sich eben vor seinen Augen abspielte. Die Nebelschwaden hatten sich plötzlich zu einer zierlichen Frau geformt. Sie war bekleidet mit einem grauen Kostüm, ihre dunklen Haare trug sie hochgesteckt und die feinen Augenbrauen gaben dem Gesicht einen fragenden Ausdruck. Sie wirkte verunsichert, befühlte mit beiden Händen ihren Körper, offenbar wollte sie sichergehen, ob auch kein Teil von ihr verloren gegangen war.
Ungeachtet der ungewöhnlichen Ankunft dieser Frau, fand Herr Maier, es sei nun an der Zeit, sich seiner guten Manieren zu besinnen. Er trat er einen Schritt auf sie zu und stellte sich mit einer angedeuteten Verbeugung vor: „Maier.“
Die zierliche Frau, eben noch aus den Nebelschwaden geboren, zog ihre Augenbrauen hoch. „Natürlich ist unser Name Maier “, sagte sie dann mit fester, klangvoller Stimme.
Es erschien Herrn Maier, als läge eine leichte Ironie in ihrer Stimme. Und das brachte ihn aus der Fassung. Was vorher ihr ungewöhnliches Erscheinen nicht geschafft hatte.
„Unser Name?“ Stotterte er. „Sie meinen, auch Sie heißen Maier?“
Die Mimik der Frau wechselte in einen verstehenden Ausdruck. Dann zog ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht.
„Normalerweise sollten sich Eheleute kennen,“ sagte sie dann schalkhaft.„Aber bei uns liegen die Dinge etwas anders. Nun bitte, überzeuge dich selbst.“ Sie griff mit der Rechten über ihren Kopf und hielt plötzlich ein Papier in der Hand.
„Geh vorsichtig damit um, es ist das Original,“ fuhr sie fort, während sie ihm ein Dokument unter die Nase hielt.
Herr Maier griff es zögernd und studierte es. Lange und genau. Aber sooft er es auch untersuchte, es gab keinen Zweifel. Es war eine Heiratsurkunde, ausgestellt von seinem Bezirksamt, welches amtlich bestätigte, er sei mit einer gewissen Anna Maier, geborene Schmidt, verheiratet. Und das bereits seit fünf Jahren. Das Dokument war echt, er kannte den Stempel, weil er in seiner Eigenschaft als Buchhalter schon einige Male mit dem Amt zu tun hatte. Da Herr Maier ein humorloser Mensch war, zog er auch nicht in Betracht, es könnte sich dabei um einen Scherz handeln. So verblieb er eben in seiner Ratlosigkeit und beschränkte sich auf die unangenehme Ahnung, es könnte sich hier um etwas Unerklärliches handeln.

Frau Anna Maier dagegen fand die Situation völlig normal. Sie hatte sich inzwischen auf den Weg durch die Wohnung gemacht, öffnet Schubladen, schloss diese wieder mit einem zufriedenen Nicken, inspizierte dann den Kühlschrank, griff sich daraus eine Wurstscheibe, welche sie mit prüfender Miene kostete, und kontrollierte schließlich seinen Kleiderschrank, wobei sie sich nicht scheute, auch in den Taschen seiner Kleidungsstücke herumzuwühlen. Schließlich trippelte sie auch noch in das Schlafzimmer, betastete das Bett und schüttelte ein Polster auf.
„Also gut,“ begann sie dann mit ihrer festen, klangvollen Stimme, während sie aus dem Schlafzimmer zurückkam, sich Herrn Maier zu wandte, dabei seinen Gesichtsausdruck ignorierte, der den Eindruck machte, als hätte Herr Maier eben einen Fisch auf einem Fahrrad vorüberfahren gesehen. „Dass wir verheiratet sind, das hast du ja eben gesehen. Mit heutigem Tag sind es genau fünf Jahre her. Es war auf dem Standesamt, hier gleich den nächsten Häuserblock. Du kannst das nicht wissen denn es geschah nicht in dieser Welt, sondern in der nächstliegenden Parallelwelt. Was aber daran nichts ändert, dass wir ein Ehepaar sind.“
Herr Maier schluckte: „Ehepaar? Parallelwelt? Aber ich kann mich nicht erinnern, dort gewesen zu sein?“
Anna Maier nickte nachsichtig. „Du warst nicht nur dort, du bist es immer noch. Aber nicht nur in meiner Welt. Auch in den vielen anderen Parallelwelten. Und überall bist du ein wenig abgewandelt. Du bist derselbe, aber doch nicht ganz gleich.“
Ratlosigkeit schwächte Herrn Maiers Knie. Deswegen fand er es an der Zeit, sich auf einen Stuhl zu setzten. „Derselbe, aber nicht der Gleiche,“ bestätigte er dann mit hohler Stimme.
„Schon gut, du musst dich deswegen nicht so anstellen. Ich weiß, das Ganze ist etwas kompliziert. Denk dir einfach: Wir kommen jeder aus einer anderen Filiale des Universums. Oder wie kann ich es noch erklären? Vielleicht so: Jede Parallelwelt gleicht der anderen wie ein Ei dem anderen. Aber wie nicht jedes Ei dem anderen ganz genau gleicht, gibt es auch kleine Unterschiede zwischen unseren regionalen Welten. Zum Beispiel ist in unserer Region die Technik schon weiter entwickelt. Anders wäre ich wohl nicht hier. Aber wie meine Reise funktioniert, das kann ich dir auch nicht sagen. Mir wurde erklärt, das Raum-Zeit-Kontinuum sei bereits altersschwach, wodurch sogenannte Wurmlöcher entstanden sind, durch die man nun in verschiedene Dimensionen gelangen kann. Mehr weiß ich nicht, es ist auch nicht wichtig.“
Herr Maier nickte. Er war es gewohnt, Dinge als gegeben hinzunehmen, die ihm von anderen Menschen vorgesetzt wurden. Er war kein kritischer Geist, er wollte nur Ordnung und Ruhe in seinem Leben haben, alles andere war nicht wert, sich den Kopf zu zerbrechen. Aber davon abgesehen: Diese Frau gefiel ihm. Ihr Gesicht wirkte etwas langweilig, was er enorm anziehend fand. Und ihre Kleidung schien frisch gebügelt, auf ihrem Kopf lag kein Haar in der falschen Richtung. Alles an ihr war ordentlich und planmäßig. Genauso wie sein Leben. Diese Entdeckung ließ seine Hormone erwachen. Er fand sich aber bald wieder und raffte sich zu der Frage auf: „Was ist der Grund ihres Besuches?“
Sie verzog ihr Gesicht nach Art einer ärgerlichen Schuldirektorin, was Herr Maier ebenfalls hinreißend fand, dann antwortete sie impulsiv: „Habe ich das zuhause überlesen, dass sich hier die Ehepaare siezen? Na meinetwegen. Warum auch nicht. Du möchtest wissen, warum ich hier bin? Kannst du dir das nicht denken? Deinetwegen natürlich. Als ich dich geheiratet habe, ich meine, in meiner Parallelwelt, da hattest du die gleiche Art, die du nun hier hast. In meiner Welt aber hast du dich verändert. Dein Ordnungssinn, deine Genauigkeit, alles hast du verschlampt. Keine Spur mehr davon. Beim Weggehen lässt du deine Hausschuhe jedes Mal auf einer anderen Stelle zurück. Beim Kommen legst du deine Tasche irgendwo hin, sodass du sie am nächsten Tag erst suchen musst. Diesen Zustand halte ich einfach nicht mehr aus.“
„Entsetzlich,“ pflichtete Herr Maier bei. Teils mitfühlend teils schuldbewusst.
Anna Maier zeigte jetzt Emotionen und kämpfte gegen aufsteigende Tränen. „Du sagst es. Es ist wirklich entsetzlich. Ich habe doch das Recht, mit dem ordentlichen Mann zusammenzuleben, den ich geheiratet habe. Das wurde mir auch von der Rechtsberatung in meiner Welt bestätigt. Und deswegen wurde mir auch die Reise bewilligt. Trotz der hohen Kosten, die unseren Steuerzahlern damit entstehen. Trotzdem. Eben, weil ich im Recht bin.“
Man konnte ihr nun ein hochgradiges Selbstmitleid ansehen und Herr Maier hätte sie deswegen auch gerne in die Arme genommen, hätte er nur gewusst, wie man dabei vorgeht. Er hatte bisher noch nie eine Frau in den Armen gehalten.
Nun holte sie tief Luft und flötete erneut: „Die Rechtsberatung hat mir auch bestätigt, dass du verpflichtet bist, die Ehe mit mir fortzuführen. Es ist nicht meine Schuld, wenn du dich in meiner Weltdimension so verändert hast. In welcher Dimension auch immer, das ist völlig egal. Die spielt überhaupt keine Rolle. Das wurde mir bestätigt.“
Herr Maier realisierte langsam die Situation: Er hatte auf ungewöhnliche Art eine Frau gefunden. Nein, sie hatte ihn gefunden. Sie war aus irgendeiner Dimension zu ihm gekommen. Und sie war kein Traumbild, welches bloß nachts in seinen Träumen auftauchte und wieder verschwand. Nein, sie war eine reale Frau aus Fleisch und Blut. Eine Frau, die ihn als Mann wahrnahm und mit ihm zusammenleben möchte.
Eine Sekunde überlegte er ernstlich, ob er vorsichtshalber nach dem Blutdruckmesser suchen sollte. Dann besann er sich darauf, es sei nun wichtiger, an die Zukunft zu denken. Wenn sie nun bei ihm wohnen wird, so wird er auch mehr Platz benötigen. Die Wohnung war klein, er hatte nur ein schmales Bett.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, legte sie gleich los: „Natürlich werden wir in unserem Haus wohnen. Hier wird es vielleicht doch etwas zu eng für uns beide.“
„Unser Haus?“ echote Maier mechanisch.
„Ach so, das kannst du auch nicht wissen. Alles wegen der kniffligen Dimensionen und Parallelwelten. Also gut: Du hattest in meiner Welt eine glückliche Hand bei Finanzspekulationen. Wenigstens das hast du gut gemacht, das muss ich zugeben. Nun haben wir ein großes Haus mit Swimmingpool und Garten. Und ein dickes Bankkonto. Arbeiten werden wir also nicht mehr brauchen.“
Verstohlen kniff sich Herr Maier hinter dem Rücken in die Hand. Er wollte ganz sicher gehen, ob es sich vielleicht nicht doch um einen Traum handeln könnte.
„Aber,“ gab er zu bedenken. „Der Andere. Ich meine, ich in der anderen Welt. Werde ich mit mir und mit dir gemeinsam im Haus wohnen. Also du mit meinem doppelten Ich?“
Frau Maier lachte vergnügt auf. „Nein, das würde mir noch fehlen. Dafür hätte ich diese Reise nicht machen müssen. Natürlich nicht. Es wird ein Transfer durchgeführt. Ihr beide werdet einfach ausgetauscht. Das habe ich mit meiner Rechtsberatung schon geregelt. Auch vom Gericht habe ich dazu die Zustimmung. Sobald man uns in meine Welt zurücktransferiert, wird er – beziehungsweise dein Parallel-Ich – hierher geschickt. Zweckmäßigerweise bei Nacht während des Schlafs. Dein Parallel-Ich soll es ja nicht merken. Das würde nur Probleme geben.“
„Alles geschieht ohne Einwilligung meines zweiten Ichs?“ wagte Maier einzuwerfen.
Sie lachte erneut. Diesmal in einer Art, wie man über eine einfältige Frage lacht.
„Ob er damit einverstanden ist oder nicht, das ist nicht relevant. Ich habe vorhin schon erwähnt, dass wir eurer Welt etwas voraus sind. Nicht nur technisch. Wir haben auch unser Frauenrecht stark verbessert. Unsere gesamte Gerichtsbarkeit besteht aus Frauen. Und es ist doch klar, dass wir zusammenhalten.“
Nach den letzten Worten lächelte sie entwaffnend. Wieder sah sie wie eine langweilige Schuldirektorin aus, was Herrn Maier ungemein gefiel. Der kalte Schauer, der ihm eben noch – nach ihren letzten Worten – wie mit Mauspfoten über den Rücken gelaufen ist, verlor sich wieder. Und die wenigen zurückgebliebene Bedenken hatten gleich viel weniger Gewicht. Trotzdem nahm er sich vor, nach einer Bedenkpause zu entscheiden, ob er zulassen sollte, was diese Frau aus der anderen Welt mit ihm vorhatte.
Aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zuerst fühlte er ihre zarte Hand in der seinen. Dann wurde ihr Griff ruckartig fester. Als Nächstes verschwammen die Umrisse der Umgebung, wechselten in einen orangefarbenen Nebel, und schließlich fand er sich in einem großen Zimmer mit riesigen Fenstern, durch die der blaue Himmel, luftige weiße Wolken, sowie grüne Baumwipfeln zu sehen waren. Der Raum war mit teuren Sitzmöbeln aus Leder, wuchtigen Schränken und Tischen aus Eichenholz ausgestattet. Der Fußboden bestand aus edlem Parkett und von der Decke hing ein imposanter Kristallluster.
„Wir sind da,“ hörte er seine Frau aus der anderen Welt reden. „Das ist unser Wohnzimmer. Draußen siehst du unser Grundstück. Nun komm mit, ich zeige dir jetzt dein Haus. Später dann den Garten und dein Auto.“
Maier war jetzt klar, dass die Wirklichkeit manchmal schöner sein konnte, als ein Traum. Er folgte ihr wie ein Schlafwandler. Und er fürchtete wieder, es könnte sich herausstellen, er habe dies alles nur geträumt…
Am nächsten Morgen erwachte Herr Maier Nummer zwei aus der Parallelwelt. Er fuhr hoch und blickte empört den Wecker an, der ihn zu ungewohnt früher Zeit aus dem Schlaf gerissen hatte. Dann starrte er auf das schmale Bett, welches ihm fremd war. Von ringsherum starrten ihn alte Möbel an. Die Tapeten an den Wänden sahen ehrwürdig ergraut aus und alle Dinge im Raum waren nach einer strengen Ordnung aufgestellt oder abgelegt. Geradeso, als wäre er in einer Kaserne aus dem vorigen Jahrhundert gelandet.
„Anna, wo bist du!“ Seine Stimme verlor sich zwischen den kümmerlichen Möbelstücken. „Was ist hier passiert? Wie komme ich in dieses verdammte Bett. Und überhaupt, was soll dieses mickrige Zimmer?“
Aber Anna konnte ihn nicht hören. Sie befand sich inzwischen mit Herrn Maier Nummer eins in ihrer Parallelwelt. Und Herr Maier Nummer zwei, der aus seiner Parallelwelt in die unsrige transferiert wurde, wird sich in der nächsten Zeit mit einigen Schwierigkeiten auseinandersetzen müssen.
Von Gluecksstein am
7. März 2012 veröffentlicht
Es war ein schwerer Schicksalsschlag, als Klaus Konrad zu Beginn des Jahres seinen Arbeitsplatz aufgrund eines schweren Autounfalls verlor und nahezu zeitgleich von der schweren Krankheit seiner Frau Erika erfuhr. Krebs, lautete im Januar die Diagnose der Ärzte im Frankfurter Uniklinikum. Konrad und Erika Meier fuhren damals in die dortige notärztliche Aufnahme als Frau Konrad wiederholt über starke Schmerzen klagte. Mehrere Wochen schon war Erika bereits krankgeschrieben und nicht mehr arbeiten, unzählige Arztbesuche waren erfolglos, kein Mediziner konnte ihr bis dahin eine Ursache ihrer Schmerzen nennen. Bis zu diesem Tag. Klaus und Erika überbrachten die grausame Nachricht noch am gleichen Abend ihren beiden Kindern, Mark (20 Jahre) und Tina (14 Jahre). An diesem Tag brach für Familie Konrad die Welt zusammen.
Nur wenige Tage später begann für die krebskranke Erika eine lange Therapierung. Kaum 15 Kilometer zu ihrer Wohnung entfernt, wurde Sie in eine Spezialklinik eingewiesen. Die 46 jährige Mutter von zwei Kindern verlor durch die Strahlen der Chemo, nach und nach Ihre Haare, ihr Gesicht viel ein wie bei einer alten Frau, man sah ihr die Krankheit deutlich an. Als ein paar Tage später, Ehemann Klaus seine Frau in der Therapieklinik besuchen möchte, erleidet die Familie den nächsten Schicksalsschlag. Auf leicht angefrorener Straße, verliert Klaus Konrad die Gewalt über den Wagen. Der alte Familienkombi gerät ins Schleudern und rutscht schließlich unter einen entgegenkommenden LKW. Unwissend von dem Unfall wartet Erika endlose Stunden auf ihren Ehemann. Unzählige Male nimmt sie das Telefon in die Hand und ruft ihre Tochter Tina an, die zuhause, nervös vor dem Fernseher sitzend auf Neuigkeiten wartet. „Wann ist Papa losgefahren?“ fragt Erika ihre Tochter spürbar unruhig und ängstlich. „Mama, wie oft denn noch? Vor 4 Stunden.“ Antwortet Tina in einem ruhigen Ton als im gleichen Moment die Fernsehnachrichten die schrecklichen Aufnahmen des Unfalls zeigen. „Mama!“ ruft Tina aufgeregt in den Hörer, „Mama, du musst jetzt stark sein bitte“.
Tinas Stimme zittert, Tränen laufen ihr über die Wangen und weinend beichtet sie: „Mama, unser Auto ist im Fernsehen, Papa hatte einen Unfall. Ich rufe dich später an Mama, hab bitte keine Angst.“
Klaus Konrad wurde mit schweren Verletzungen in das nächste Krankenhaus eingeliefert. Tochter Tina konnte nach wenigen Minuten Telefonat mit der Polizei herausfinden was passiert sein musste. Die Polizei teilte ihr das zuständige Krankenhaus mit und gab ihr bekannt, dass Klaus noch Leben würde, er derzeit aber nicht ansprechbar auf der Intensivstation liegen würde. Kurz nach dem Telefonat kam Bruder Mark zur Tür herein. Nichts ahnend grinste er Tina an und fragte: „Was schaust du so komisch, hast du einen Geist gesehen?“. Tina brach in einem Heulkrampf zusammen und konnte sich erst nach einigen Minuten wieder beruhigen. Schließlich klärte Sie ihren Bruder auf: „Wir müssen jetzt alle stark sein Mark. Papa liegt auch in einem Krankenhaus. Er hatte einen schweren Unfall. Lass uns Mama anrufen, sie macht sich große Sorgen und dann fahren wir zu ihm.” Mark fiel langsam auf seine Knie zu Boden, er hielt Tinas Hände fest und sein Kopf sank auf seine Brust. Tränen tropften auf den kalten Fliesenboden und Tina schluchzte tief.
Vater Klaus hatte Glück im Unglück. Zwar musste der 48 jährige Schlosser noch in der gleichen Nacht operiert werden, kam jedoch schnell wieder auf die Beine. Auch Erika Konrad kam bereits zwei Wochen nach Therapiestart wieder zurück nach Hause. Zu dieser Zeit hatte Konrad allerdings erneut schlechte Nachrichten. Als sich die Familie eines Abends zuhause am Esstisch versammelt, ergreift er das Wort. „Die Firma ist zu. Ich habe keinen Job mehr. Es tut mir so leid.“ berichtet Klaus mit hängendem Kopf und feuchten Augen. Fassungslos starrt die Familie ins Leere. Auch Mutter Erika gab bereits ihre Anstellung in der Markthalle auf um ihre Krankheit in den Griff zu bekommen. Nach gefühlten zwei Stunden der Totenstille hebt Klaus seinen Kopf, er klopft mit seiner Faust auf den Tisch und mit lauter Stimme ruft er seiner Familie zu: „Wir fahren in den Urlaub! Den brauchen wir unbedingt!“ Völlig überrascht und ungläubig schaut ihn seine Familie an, schließlich einigt man sich auf Sonne, Sand, Meer, auf das spazieren gehen und Kräfte tanken. Teneriffa, die größte kanarische Insel, mit ihrer unglaublichen Natur und beeindruckenden Ruhe soll der Familie neue Kraft verleihen um die kommende Zeit zu überstehen.
Bereits Ende Februar startet Familie Konrad mit ihrer Reise in die Sonne. Die letzten Euro in der Tasche, steigt die Hoffnung auf die so sehr gewünschte Erholung. Einmal ganz Abschalten vom Stress der letzten Wochen, ein paar Tage ohne Schicksalsschläge und ohne schlechte Nachrichten. Mit fast leeren Taschen landen sie auf der Kanaren Insel. Es ist warm, die Sonne scheint und man riecht das Salz des Meeres im lauwarmen Wind. Als Erika als letzte, mit ihren Koffern in den extra angemieteten Leihwagen steigen will, packt sie ein alter, weißhaariger Mann an der Schulter. „Buenos Dias Señora“ sagt er mit einem sympathischen Lächeln auf den Lippen. Mit seinem angenehmen Dialekt und einem tiefen Blick redet er weiter „Sie haben viel Leid und Schmerz erfahren Senora, ich kann ihnen helfen.“ Erika dreht sich langsam zu ihrem Mann, verdreht die Augen und fängt an zu lachen.
„Senora, bitte lachen Sie nicht.“ sagt der alte Mann mit ernst werdender Stimme. „Sie brauchen den Stein des Glückes, ich habe ihn auch gebraucht und er hat mir geholfen.“ Erika stockt einen Moment der Atem, dann holt sie tief Luft und spricht: „Wir sind hier im Urlaub mit der Familie guter Mann. Wir möchten am Strand nur etwas Wandern, ein paar schöne Fotos machen und uns erholen. Einen Stein möchten wir sicher nicht kaufen.“ Doch als Erika sich abwenden und ins Auto einsteigen will, hält sie der weißhaarige Mann am Arm fest. Langsam greift er Erikas Hand und legt ihr gefühlvoll einen bläulich schimmernden Stein in die Hand. „Es ist ein Geschenk, behalten Sie ihn. Sie werden ihn brauchen. Er bringt Ihnen Glück“ Sagt er noch leise und wendet sich schließlich ab um den Parkplatz zu verlassen.
Nach dem Familie Konrad in ihrem Hotel eingecheckt hat, versammeln sich die vier vor dem Hotel, um entlang des Mittelmeerufers etwas spazieren zu gehen. Das Ehepaar läuft verliebt, Hand in Hand, der langsam untergehenden Sonne entgegen als Klaus etwas bemerkt. „Erika“ sagt er verwundert „Deine Hand, sie ist so heiß.“ Erika zuckt mit den Schultern, „ja ich weiß, mein ganzer Körper scheint zu glühen, aber ich fühle mich toll, so gut wie seit Wochen nicht mehr. Ich fühle mich richtig gesund“ lächelt sie ihn an. Im gleichen Moment klingelt sein Handy und Klaus nimmt das Gespräch an. „Herr Konrad?“ fragt eine Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ja“ bestätigt Klaus. „Mein Name ist Hutmacher, ich bin von der Lotteriegesellschaft. Ich darf ihnen bekanntgeben dass Sie, lieber Herr Konrad, der glückliche Gewinner unserer großen Jahresziehung sind.“ ruft der Mann in die Leitung. „Sie, lieber Herr Konrad, haben den Jackpot von fünf Millionen Euro gewonnen, herzlichen Glückwunsch!“ Klaus stockt der Atem, mit weit aufgerissenen Augen schaut er zu Erika und zu seinen Kindern, die bereits vor ihm stehen um zu erfahren was passiert ist. Als er das Gespräch beendet, platzt es aus ihm heraus „Das ist unglaublich, wir sind reich!“ schreit er laut heraus und erklärt nach und nach, dass er der Gewinner in der Lotterieziehung sei. Die Familie fällt sich in die Arme, laut lachend und mit Freudentränen im Gesicht beginnen sie zu tanzen und zu hüpfen als im gleichen Augenblick erneut ein Handy klingelt. Es ist Erikas Handy. Nervös zupft sie das Handy aus ihrer Handtasche, „Hallo??“ ruft sie in den Hörer. „Hallo Frau Konrad, Doktor Schwartz hier. Ich habe gute Nachrichten für Sie Frau Konrad.“ Erikas Mund steht weit offen, ihre Augenbrauen hochgerissen bekommt sie nur schwer einen Satz heraus, „Ja Herr Doktor, die wären?“ fragt sie gespannt. „Frau Konrad, ich weiß es klingt unfassbar, aber, ich habe soeben ihre Ergebnisse bekommen und ich kann es kaum glauben. Frau Konrad, sie sind zu einhundert Prozent geheilt. Das grenzt an ein Wunder!“ Erika fällt das Handy aus der Hand. Langsam lässt sie sich in den warmen Sand fallen, die letzten Sonnenstrahlen treffen ihr Gesicht, als sie Klaus und den Kindern erklärt. „Ich kann es nicht fassen. Wir sind reich. Und ich, ich..“ Tina sinkt zu Boden und greift die Hand ihrer Mutter als diese endlich weiter spricht, „Ich, ich bin gesund. Vollkommen gesund!“
So viel Glück innerhalb nur wenigen Augenblicken überfordert alle Familienmitglieder. Tränenüberströmt, lachend, und gerührt von den Ereignissen steht die Familie langsam wieder aus dem noch immer warmen Sand auf. In diesem Moment fällt der blau-graue Stein aus Erikas Tasche in den Sand, er schimmert noch immer bläulich, allerdings viel intensiver als zuvor. Der Stein scheint zu glühen und zu pulsieren. Mark beugt sich hinab und hebt den Stein auf, „Er ist ganz warm. Der Stein ist ganz warm.“ sagt er und schaut Erika und Klaus an. Erika erinnert sich wieder an den weißhaarigen, alten Mann am Flughafen und fängt an zu weinen. „Er hatte Recht, der alte Mann hatte Recht.“ spricht sie mit schluchzender Stimme. „Dieser Stein ist ein Glücksstein und er hat uns alles Glück dieser Erde beschert.“
Und so fanden die Konrads, innerhalb kürzester Zeit, auf der spanischen Insel ihr Glück. Ein Jahr später kaufte Klaus Konrad eine kriselnde Firma auf. Klaus rettete 50 Mitarbeitern den Job und nannte die Firma „Der blaue Glücksstein“. Die Firma zählt heute zu den Umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland. Erika Konrad gründete eine Krebshilfe Organisation. Sie reist jährlich hunderttausende Kilometer um weltweit betroffenen Menschen zu helfen. Tina unterstützt ihre Mutter und hilft in der Organisation aus. Mark Konrad studiert derzeit in den USA Medizin.
Von Sharif am
24. Februar 2011 veröffentlicht
Daniel der Delphin trifft auf seiner Suche nach der perfekten Welle einen kleinen Fisch, der seinen Kopf aus dem Wasser heraus der Sonne entgegen streckt.„Wer bist Du? Hast Du Lust eine Tasse Rooibos Tee mit mir zu trinken? fragte Daniel, den hab ich in einem Teeshop gekauft. Man nennt mich den Sonnenfisch erwiderte der Fisch. Was für ein lustiger Name, dachte Daniel. Was tust Du, Sonnenfisch? Nachts schlafe ich, und am Tage folge ich der Sonne. Seit ich lebe, versuche ich Tag für Tag, sie zu berühren, bisher leider ohne Erfolg. Aber ich weiß, dass ich es eines Tages schaffen werde. Ist das Dein Traum? fragte Daniel. Ja, sagte der Sonnenfisch. Ich habe immer davon geträumt zu erfahren, wie warm die Sonne wohl ist, wenn sie die ganze Welt am Leben erhält.Ich glaube nicht, dass es dir jemals gelingen wird, die Sonne zu berühren, sagte Daniel. Du bist dazu geboren im Meer zu leben, und wenn du es verlässt, wirst du bestimmt sterben. Jeden Morgen geht die Sonne am Horizont auf, ganz gleich, was ich tue, sagte der Sonnenfisch. Ich spüre ihre Wärme, und diese Wärme erinnert mich an meinen Traum. Was würdest du denn in meiner Lage tun? Würdest du deinen Traum aufgeben, oder würdest du weiter versuchen die Sonne zu berühren?Daniel konnte dieses wunderbare Geschöpf einfach nicht anlügen. Ich würde weiter versuchen die Sonne zu berühren, sagte er.Dann werde ich sterben, während ich versuche, meinen Traum zu verwirklichen, erwiderte der Sonnenfisch. – Das ist immer noch besser als zu sterben, ohne es überhaupt versucht zu haben.“
Von Stefan Lamboury am
2. Februar 2011 veröffentlicht

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Im Tal der Chimären
Chain ritt weiter Richtung Osten, vorbei an Bergen und Tälern, irgendjemand schien ihn zu beobachten, wie aus weiter Ferne. Aber wer war es? War es Zentusar? Chain glaubte nicht, dass es Zentusar war, weil das Gefühl ein anderes war, nicht wie das welches er bei Kaemrock gehabt hatte, es war zwar ein ähnliches Gefühl, aber trotzdem irgendwie anders. Er konnte es sich nicht erklären, aber irgendetwas war anders. Hatte jemand anderes das Auge des Bösen in seinen Besitz gebracht? Vielleicht sogar Alexa? Der Gedanke, dass sich die Herrin der Finsternis eventuell die magische Kugel geholt hatte, gefiel ihm nicht, denn mit Hilfe der Kugel, wäre es für sie ein leichtes herauszufinden, was er vor hatte. Und sie würde mit Sicherheit nicht einfach nur tatenlos zusehen, wie er sich die Ringe aneignete. Gegen Abend erreichte Chain das Tal der Chimären, die Berge sahen in der Tat so aus, als wären sie mit Schnee bedeckt. Die Vegetation in diesem Gebirge war wesentlich besser als im Tal der Drachen, es gab verschiedene Gräser, Pflanzen und Sträucher, auch Moos schoss zwischen einigen Felsspalten hervor. Als die Dunkelheit ihre Schwingen über das Land ausbreitete, erreichte Chain eine Höhle, die aussah als wäre sie direkt in den Fels gehauen worden. Das musste der Eingang sein, den Kaemrock bei ihrem Gespräch erwähnt hatte. Eine Augenblick überlegte Chain ob er bis zum nächsten Morgen warten sollte. Die Dunkelheit hätte den Vorteil, dass er für das Wesen, welches in dieser Höhle hauste nicht so leicht zu erkennen war, oder waren die Augen der Chimäre bei Dunkelheit genauso scharf wie bei Tageslicht? Vielleicht sogar noch schärfer? Chain entschied sich dafür, die Nacht hier in der Nähe zu verbringen und bei Tagesanbruch zu zuschlagen, da waren die Chancen wahrscheinlich ein wenig ausgeglichener. Nachdem er einen geeigneten Platz gefunden hatte, nahm er noch einen Schluck Wasser aus seiner Wasserflasche, gab seinem Hengst noch einen Schluck , reichte ihm ein paar Datteln und begab sich zur Ruhe. Am nächsten Morgen wurde Chain durch Vogelgezwitscher geweckt. Noch etwas verschlafen rieb er sich die Augen streckte seine Glieder und begab sich zu Shi. Chain nahm die letzten Datteln aus der Satteltasche und reichte sie ihm. Anschließend stieg er in den Sattel und begab sich langsam ins Innere der Höhle. Chain zog sein Schwert hervor, denn es war besser vorbereitet zu sein, falls es der Chimäre gelingen sollte sie zu überraschen. In der Höhle war es so finster, dass Chain nicht mal die Hand vor Augen sehen konnte. Shi begann zu schnaufen, ihm war die Höhle eben sowenig geheuer wie seinem Herrn. Vorsichtig drangen sie tiefer in die Höhle vor. Chain vernahm ein unheilvolles Knacken, es hörte sich an wie Knochen, die unter ihrem Gewicht zermalmt wurden. Plötzlich machte sich ein schauderhafte Gedanke in seinem Kopf breit. Handelte es sich dabei um menschliche Knochen? Vielleicht von Leuten die auf der Durchreise gewesen waren und der Höhle Schutz gesucht hatten? Hatte das Wesen welches hier hauste die Leute getötet? Oder waren es nur Knochen von Tieren? Plötzlich zerschnitt ein unheilvolles Brüllen die Stille, welches dem Krieger durch Mark und Bein fuhr. Irgendwo vor ihnen musste das Wesen sein, welches sie suchten. Das Herz schlug ihm bis zum Halse, wie lange würde es wohl dauern, bis sie dem Ungeheuer gegenüberstanden? Chain hatte den Gedanken gerade zu Ende gesponnen, da erklang erneut dieses Brüllen und es schien dieses Mal deutlich näher zu sein als noch vor ein paar Sekunden. Chain drang weiter ins Innere der Höhle, als er erneut das Fauchen dieses Wesens vernahm, es musste sich jetzt fast unmittelbar vor ihnen befinden. Es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es vor ihren Augen auftauchen würde. Plötzlich kamen wie aus dem Nichts sechs leuchtende Augen in der Dunkelheit zum Vorschein.
amazon
Von Linus am
14. Januar 2011 veröffentlicht
Kennen Sie Supermann? Das ist der Mann mit den Superfähigkeiten. Sein bürgerlicher Name ist Clark Kent und er versteckt seine Identität hinter einer Brille! Bei dieser Tarnung überrascht es auch nicht, dass immer mehr Details aus seinem Privatleben durch die Klatschpresse an die Öffentlichkeit dringen.
Mit Aktionen, wie der Rettung der Welt vor Naturkatastrophen biblischen Ausmaßes, der Bändigung übermächtiger Bösewichter und der Abwehr außerirdischer Invasionen, hat er doch eine gewisse Berühmtheit erlangt. Daraufhin entstand natürlich eine gewisses mediales Interesse, aber auch Kunstschaffende und die Mode wurde auf den Helden aufmerksam.
Leider beginnt damit auch der Klatsch und Tratsch in sein Leben Einzug zu halten. Es wird jetzt gemutmaßt, dass seine langjährige Beziehung zu Lois Lane in die Brüche gegangen ist. Dies dürfte einige Anhänger von Supermann durchaus erschüttern. Die Gerüchte gehen sogar soweit, dass er mit seiner neuen Partnerin bereits fest liiert sein soll. Schnell Eheschließungen sind in Promikreisen ja durchaus Mode. Der Name der Neuen lautet Laura Kent.
Clark lernte seine zukünfte Laura Kent in einem Laden für Mode und Schmuck kennen. Das Modegeschäft wurde überfallen und es kam zu einer Geiselnahme. Laura musste ihm bei seiner Rettungsaktion aufgefallen sein. Vielleicht hat sie besonders laut geschrien oder sich besonders artig bedankt? Aber das ist eine andere Geschichte.
Von Linus am
11. Januar 2011 veröffentlicht
Es war einmal ein kleiner weißer Elefant. Er war noch jung und hatte wenig Freunde. Die anderen Elefantenjungen wollten nicht mit ihm spielen. Sie waren es nicht gewohnt, dass er weiße Haut hatte. Oft hänselten sie, weil sie angst vor ihm hatten. Er war unglücklich.
Eines Tages, als er wiedermal alleine durch die Straßen wanderte ohne festes Ziel, nur mit der Absicht den anderen Elefantenjungen zu entfliehen und mit der stillen Hoffnung jemanden zu finden in dem er sich wiederfinden konnte, machte er eine neue Entdeckung. Während er gedankenverloren durch die Straßen trampelte, musste er wohl von seinen bekannten Pfaden abgekommen sein, denn er stand auf einmal in einer Straße in der er bisher noch nie gewesen war. Es eine kleine Nebenstraße und der Trubel der Hauptstraßen lässt sich hier nur noch durch ein dumpfes Hallen erahnen. Eigentlich recht unspektakulär wäre da nicht dieser eine Laden gewesen. Der kleine Elefant konnte gar nicht glauben was er dort erblickte. Am Eingang des kleinen Ladens hing ein Schild und auf diesem war ein kleiner weißer Elefant abgebildet.
Ungläubig staunend näherte er sich Schritt für Schritt dem Schaufenster, um herauszufinden was das denn für ein Laden sei, der einen weißen Elefanten auf dem Schild hat. Er richtete sich auf, so das er auf seinen Hinterläufen stand, und drückte seinen Rüssel gegen die Scheibe. Wow, dachte sich der kleine weiße Elefant. In dem Schaufenster erblickte er feinstes Porzellan. Teller, Tassen, Schüsseln – einfach alles was man sich vorstellen konnte. Alles war wunderschön verziert und strahlte im Licht der Scheinwerfer. Doch ein Schmuckstück überragte alles andere. Es war die Figur eines kleinen weißen Elefanten, welche so fein gearbeitet war, dass der kleine Elefant gar nicht glauben konnte, dass sich jemand soviel Mühe machte – nur wegen einem kleinen weißen Elefanten.
Genau in diesem Moment öffnete sich die Ladentür und ein älterer Herr mit flauschigem Bart trat aus der Tür. Der Mann war genauso erschrocken wie der kleine weiße Elefant. Beide sahen sich für sekunden worteringend an bis der Mann kurzerhand fragte, ob der kleine weiße Elefant denn ein echter weißer Elefant sei. Erstaunt über diese Frage zögerte der kleine Elefant kurz mit der Antwort, aber nickte dann umso heftiger. Der Mann bekam ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Er streichelte den kleinen Elefanten und erzählte ihm davon wie besonders doch weiße Elefanten sind und für wie schön er diese seltenen Tiere hält. Deshalb hatte er auch diese wunderschöne Figur eines weißen Elefantens angefertigt.
Die beiden merkten schnell, dass der jeweils andere wohl der Freund war auf den jeder so lange gewartet hatte. Der Porzellanverkäufer bat den kleinen Elefanten in sein Versandhaus, um mit ihm bei einer Tasse Tee und Zuckergebäck über seine Karriere als Porzellanmodell zu sprechen.
Von E- sarinah am
18. Dezember 2010 veröffentlicht
Tanzende Klingen
Es ist dunkel doch der Mond, wirft ein gespenstisches Licht, auf die Szenerie wo zwei Menschen einander gegenüber stehen. Beide umkreisen sich mit erhobenen Klingen.Plötzlich stößt das Mädchen vor und ihr Degen pfeift durch die kühle Nachtluft. Erschrocken weicht er zurück, lauernd wartet er auf einen erneuten Angriff, der aber nicht kommt. Der Mann ergreift die Initiative und beschreibt mit seiner Waffe einen Bogen. Doch sein Angriff schlägt fehl, denn sie wirft den Kopf zurück und entgeht so seiner Klinge.
Ein kaltes lächeln erscheint auf ihren Lippen und er kann das Eis, dass wie silbernes funkeln wirkt, deutlich in ihren dunklen Augen lesen. Sie hebt abermals das Schwert, was aber sacht zittert, ob aus Kampflust oder Kälte kann er nicht erkennen. Ihr Atem geht schnell und sie musste zugeben, dass sie überrascht war, denn er hätte sie fast getroffen. Nebel lässt die unheimliche Umgebung noch dunkler erscheinen. Doch die Frau nutzt für sich und zieht sich zurück, denn sie wartet auf den richtigen Augenblick. Wenn er doch nur endlich angreifen würde und ihre Geduld nicht auf die probe stellen würde. Der Angriff kam so überraschend, dass sie der Klinge nicht mehr entgehen konnte. Sie schnitt in ihren Arm, durch ihr Fleisch bis auf den Knochen hinab, vor Verblüffung nimmt sie weder das Blut was ihren Arm hinunter läuft, noch den pochenden Schmerz war. Verwundert über seinen Treffer zieht er sich ans Ende der Arena zurück, aber die Klinge zu senken. Der Nebel wird dichter, und nimmt ihnen auch noch das letzte bisschen Sicht. Vom Nebel umgeben wartet und lauscht er auf ihre Schritte, auf die Klinge. Aber sie ist verletzt, denn er hat ihren wunden Punkt erwischt. Das schwarze T-Shirt klebt auf der Wunde, die sie sich durch ihre eigene Unachtsamkeit zugezogen hatte.
Sie musste sich auf die Lippe beißen und sich ganz auf ihren Gegner konzentrieren, denn sonst würde sie vor Schmerz nach Luft schnappen. Jäh durchdringt seine Stimme den Nebel:“ worauf wartest du? auf schönes Wetter.“ Er ist mehr als nur verblüfft, als ein leises lachen erklingt. Sie atmet noch mal tief durch und bewegt sich Schritt für Schritt vorwärts bis sie in der Mitte der Arena angekommen war. Er weis nicht, warum er plötzlich ihre Anwesenheit so stark wahrnimmt und er weis auch nicht woher die plötzliche Faszienation für ihr Wesen kommt. Im Zickzackkurs bewegen sich beide durch den Dunst, ohne einander zu berühren, oder auch nur nahe zukommen. Jedenfalls sah es so aus, bis er plötzlich hinter ihr steht. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, legt er seine Hand genau auf ihre Wunde, scharf zieht sie die Luft ein und dreht sich um. Doch statt ihn anzugreifen, sieht sie nur in seine Bernstein Augen. Sie ist verwirrt von ihren Gefühlen und weicht zurück.
Der Mann folgt ihr aus dem Nebel, der fast ganz verschwunden ist und das Mondlicht wieder sichtbar werden lässt. Das Schwert fällt zu Boden versinkt im Sand. Nun trennen sie nur noch weinige Schritte. Die schnell überbrückt werden, als sie sich im Kuss vereinen.
Von MJ am
4. November 2010 veröffentlicht
Rote Zahlen wohin das Auge blickt. An diesen Anblick hat sich Estelle schon lange gewöhnt. Sie kann sich kaum daran erinnern, ihren Kontostand einmal im Plus gesehen zu haben. Zu verführerisch die Verlockungen der Innenstadt, zu anziehend die Angebote der Internetshops. Kein Trend geht an Ihr vorüber, egal ob nun angesagte Clogs, teure Jeans oder ein schimmerndes Schmuckstück – Estelle kann ohne nicht leben. Doch als Studentin und ohne festes, geregeltes Einkommen ist es nicht einfach, mit dieser Shoppingsucht zu leben. Fast schon verzweifelt liegt die 23-Jährige daher auf der Couch und kontrolliert Kontoauszüge, Rechnungen und Belege. Aber egal wie man das Blatt auch wendet: So kann es nicht weiter gehen. Gefesselt von den vielen Zahlen überhört Estelle auch beinahe die Türglocke. Im letzten Moment erreicht sie daher erst den Postboten, der schon die erste Treppenstufe nach unten nehmen will. „Frau Moser, ein Paket für Sie“, trällert der stets gut gelaunte Postbote ihr Entgegen. Estelle unterschreibt schnell das elektronische Formular und legt das Päckchen zunächst bei Seite und widmet sich weiter ihrem Papierchaos, das Sie bis zum Abend beheben will. Schließlich haben sich ein paar Freunde zum Besuch angekündigt und die wollen höchst ungerne auf alten Rechnungen Platz nehmen.
In diesem Durcheinander vergisst Estelle daher auch zunächst das kleine Päckchen, das neben der Couch beinahe unter einem großen Haufen an Papier und Zetteln verschwindet. Erst ein Anruf ihrer Mutter ruft Estelle wieder die Postsendung vor Augen. Was hat ihre Mutter am Telefon gesagt? Ein Erbstück von Tante Josephine, der Verwandten, die Estelle nur einmal vor 15 Jahren begegnet ist und die danach zu einer Weltreise aufgebrochen ist, aus der sie nie wieder zurückkehrte? Hastig öffnet Estelle daher das Paket und hält schließlich ganz erstaunt eine Karaffe aus dunklem Glas in Händen, an der ein Zettel befestigt ist. „Nur im Notfall öffnen“ steht auf dem kleinen Stück Papier. „Na wenn das kein Notfall ist“, denkt sich Estelle und zieht den Verschluss aus der Karaffe. Ein Plopp und…..nichts! Vorsichtig blickt sie mit einem Auge ins Innere und erkennt dort….nichts. Immerhin was für die Fensterbank, denkt sich Estelle und lässt so verträumt beinahe die Karaffe aus der Hand fallen, als ein unerklärlicher Nebel aus der Öffnung empor steigt. Ein Flaschengeist erscheint aus diesem Dampf und lässt Estelle das Blut in den Adern gefrieren. Bevor Sie aber um Hilfe schreien kann, öffnet der Geist seinen Mund und spricht in einer hellen Frauenstimme. „Hallo Estelle, deine Großtante hat mir schon von dir erzählt. Ich bin eine Shoppingfee und kann deine Träume war werden lassen.“ „Ich sollte früher zu Bett gehen“, sagt Estelle leise zu sich selbst und reibt sich verwundert die Augen.
„Keine Sorge“, lacht die Shoppingfee. „Ich werde dir kein Leid zufügen.“ Du hast ab heute jeden Tag einen Einkaufswunsch frei. Du sagst mir, was du gerne möchtest und ich zaubere es dir herbei.“ Estelle glaubt nicht das, was sie da hört. Jeden Tag ein Wunsch? Jeden Tag ein paar neue Tops? Eine neue Tasche oder gar ein neues Auto? „Also, was ist dein erster Wunsch?“ „Wie wäre es mit einer neuen Winterjacke? Es ist schon kalt draußen.“ „Dein Wunsch sei mir Befehlt“, entgegnet die Fee und zaubert aus dem nichts einen wunderschönen Mantel hervor, der Estelle auf Anhieb passt. Ist das die Lösung für die Probleme der jungen Studentin?
Fortsetzung folgt…
Von coelho am
17. September 2010 veröffentlicht
Mittelerde. Das Land der Elben und der Zauberer sieht sich nach vielen Jahren plötzlich vor einer finsteren Bedrohung. Sauron, der grausame Herrscher von Mordor, ist zurückgekehrt und er sucht nach einem alten magischen Ring. Mit dessen Macht will er Mittelerde ins Dunkel stürzen. Er ahnt nicht, dass ein kleiner Halbling bereits den langen Weg auf sich genommen hat, diesen Plan zu durchkreuzen.
Schon im Kino hat die über neunstündige, oscarprämierte Filmtrilogie „Der Herr Der Ringe“ Fantasy- und Filmfans in höchste Euphorie versetzt. Unglaubliche Bilder, sagenhafte Schlachten und große Geschichten über uralte Elbenvölker und verfeindete Königreiche; Damit allein gelang Regisseur Peter Jackson („King Kong“) eine einzigartige Hommage an J.R.R. Tollkien, dem Erfinder dieser sagenhaften Welt.
Die Geschichte erzählt von fremdartigen Wesen und gigantischen Schlachten. Aber sie erzählt auch von der Treue wahrer Freunde und von schicksalsgeschlagenen Figuren. So erfährt man von der unmöglichen Liebe der Elbenfrau Arwen (Lif Tyler) und des innerlich zerrissenen Königssohns Aragorn (Viggo Mortensen), der am Ende höchsten Heldenmut beweist und endlich die verlorene Würde seines Vaters wiederherstellt. Obwohl der Film immer die Wichtigkeit von Hoffnung und Courage suggeriert, sackt er niemals in platte „Alles wird gut“-Attitüden ab. Nicht alle gutwilligen Charaktere bestehen auch die Feuerprobe oder erleben den Ausgang der Geschichte. Eben das macht, neben der hervorragenden Schauspielleistung, „Der Herr Der Ringe“ so tiefschürfend. Da verzeiht man ihm gerne auch die Überlänge. Eine Eins Plus mit Stern!
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