Von Guanche am
3. Januar 2012 veröffentlicht
Marias Füße baumeln im kristallklaren Salzwasser, ihr Blick ist auf den blassblauen Horizont gerichtet. Nach der zweiten Woche ihres Teneriffaurlaubs ist ihre Haut braun gebrannt, das dünne weiße Leinenhemd, welches sie sich von Caspar geborgt hat, umspielt ihre Taille und flattert leicht in der sanften Brise. Neben ihr liegt ein zerfledderter Reiseführer mit dem Titel “Kanarische Inseln”, der bereits mehrfach notdürftig mit Klebeband zusammengeflickt wurde, wenige Meter entfernt sonnt sich eine große, grüne Eidechse.
Die Strandpromenade Candelarias ist um die Mittagszeit nahezu menschenleer, wie die meisten Strandpromenaden und Strände um diese Zeit, weshalb sich Maria auch sofort umdreht, als endlich Caspars Schritte auf den Steinplatten ertönen.

“Wo warst du denn? Ich warte schon seit einer halben Stunde!”, ruft sie ihm entgegen, während sie sich gleichzeitig mit einer gereizten Handbewegung eine kastanienbraune Haarsträhne aus der Stirn streicht.
Caspar schüttelt nur leicht den Kopf und beißt in einen Apfel. “Mietwagen abholen”, murmelt er und lässt sich neben Maria nieder. “Ja dann los! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Ich will heute noch am Pico del Teide ankommen!”.
Wenige Minuten später fahren die beiden in dem kleinen geliehenen VW-Polo Richtung Innenland. Caspar hat die Fenster heruntergelassen und sitzt summend am Steuer, Maria zitiert aus dem abgegriffenen Reiseführer:
“Die Guanchen waren die prähispanischen Ureinwohner der kanarischen Inseln. Sie begannen bereits 3000 vor Christus, das Gebiet der Kanaren zu bevölkern. Einige Legenden besagen, dass Gran Canaria einst das versunkene Reich Atlantis war, diese Theorien sind jedoch nicht nachgewiesen. Viel wahrscheinlicher handelte es sich bei den ersten Siedlern um Bewohner der Wüste Sahara, die mit ihren kleinen Binsenbooten auf die fruchtbare Inselgruppe übersetzten.
Die Hellhäutigkeit der Kanarier und archäologische Funde weisen darauf hin, das zu einem späteren Zeitpunkt auch aus Europa stammende Volksstämme auf die Inselgruppe der Kanaren übergesetzt haben. Geheimnisvolle Zeichen, die in Felsen und Höhlen geritzt wurden, zeugen heute noch von ihrer Geschichte.
Die meisten Ureinwohner lebten mit ihrer Familie in schattigen Berghöhlen und strohgedeckten Steinhäusern. Sie ernährten sich von Viehzucht und Ackerbau. Archäologische Funde, zeugen davon, dass sie Gefäße aus Ton und steinerne Messer fertigten, Möglichkeiten zur Waffenherstellung aus Metall waren ihnen jedoch unbekannt. Auf Teneriffa wurde zudem der sogenannte Banot, ein aus Holz gefertigter Wurfspeer verwendet. Als Schmuck dienten Muscheln, Knochen und Tonkugeln, Kleidung und Schuhe bestanden aus Tierfellen.”
„Ist ja spannend. Aber warum liest du mir das jetzt alles vor?“ Caspars schlanke Finger trommeln im Rhythmus seines Pfeifens auf dem schwarzen Lenkrad, mit der anderen Hand bedient er geschickt die Gangschaltung. „Ich finde das alles wahnsinnig aufregend“, erklärt Marie. “Seit ich diesen Reiseführer als kleines Kind auf den Flohmarkt bekommen habe, wollte ich schon immer mehr über die Sagen Teneriffas erfahren. Und jetzt wo wir endlich hier sind…” “Na dann bin ich ja mal gespannt”, lächelt Caspar und streicht Marie sanft über die Wange. “In einer halben Stunde sind wir da.”
Tatsächlich erreichen die beiden nach einer weiteren halben Stunde das Besucherzentrum des Nationalparks „Parque Nacional de las Cañadas del Teide”, El Portillo. Umgeben von grünen Wäldern erhebt sich hier der schneebedeckte Vulkan aus schroffem grauem Felsgestein. „El Pico del Teide – der schneebedeckte Gipfel“, flüstert Maria ehrfürchtig. „Die Angehörigen der Guanche nannten ihn auch ‚Echeyde‘.“
Mit warmen Fleecejacken und Sonnenbrillen im Gepäck steigen Maria und Caspar in die Seilbahn el Teleférico, die sie bis zur Spitze des 3550 Meter hohen Vulkanberges bringt. Unter ihnen erstreckt sich das schroffe, kaum bewachsene Kraterlandschaft, mit ihrem ganz eigenen rauen Charme. Lässt man den Blick schweifen, hat man eine herrliche Aussicht über die Landschaft Teneriffas und bei guter Sicht kann man sogar die Küste Afrikas erspähen.
Nach einem atemberaubenden Rundgang kehren Sie zurück zur Seilbahnplattform und wollen gerade in die nächste Gondel steigen, als Maria einen alten Mann erblickt, der bettelnd in der Ecke sitzt. Sein Gesicht ist tiefbraun vom Wetter gegerbt, seine Kleidung abgetragen und fadenscheinig, vor ihm liegt ein schlichter grauer Hut, der ein paar wenige Münzen enthält. Seine Augen sind von einem dichten Fältchennetz umgeben und wirken resigniert und müde. „Warte mal“, flüstert Maria Caspar zu. Seine Hand loslassend, eilt Sie zielstrebig auf den alten Mann zu und drückt ihm einen Geldschein in die Hand. „Wissen Sie etwas über die Legende der Guanche?“, fragt sie in gebrochenem Spanisch. Die Augen des Alten beginnen zu leuchten. Er lässt den Geldschein schnell in seiner Tasche verschwinden und leckt sich über die aufgesprungenen Lippen.
“¡Sí, sí, claro que si!”, verkündet er eifrig nickend und zieht Marie zu sich herab auf den staubigen Boden.
„Einst vor langer Zeit, als die Guanche noch auf der Insel lebten…“ hebt er mit raunender Stimme an „…bewohnte der grausame Dämon ‚Guayota‘ diesen Berg und rächte die schlechten Taten der Menschen mit Vulkanausbrüchen. Er versetzte den ganzen Stamm in Angst und Schrecken. Zusätzlich hielt er in seinem Vulkan, hier im Echeyde, den Sonnengott ‚Magec‘ gefangen, weshalb die Insel in Finsternis getaucht war. Die Ureinwohner hatten schreckliche Angst vor der Dunkelheit und flehten ihren höchsten Gott ‚Achamán‘ um Hilfe an. Schließlich erhörte dieser ihre Gebete und befreite Achamán aus den grausamen Fängen des Dämons Guayota. Er verjagte diesen von der Insel und verschloss den Vulkan mit einem Stopfen aus Zuckerbrot, dem Pan de Azúcar. Von da an ward der böse Dämon nicht mehr gesehen und das Guanchenvolk lebte in Ruhe und Frieden auf der Insel.“
Über seine Lippen huscht ein verstohlenes Lächeln. “Manche Stimmen behaupten, der Dämon sei zurückgekehrt und der Vulkan würde bald wieder ausbrechen. Die Menschen sind böse, es geschieht so viel Schlechtes auf der Welt.” Er packt Marias Arm und flüstert: “Nehmen Sie sich in Acht señorita, nehmen Sie sich in Acht.” Sein warmer Atem riecht stark nach Tabak und er krallt seine gelblichen Fingernägel in Marias Arm: “Die Welt ist ein gefährlicher Ort, ein gefährlicher Ort…”
Unangenehm berührt von seiner Eindringlichkeit macht Maria sich los und drückt dem Alten noch einen Geldschein in die Hand. “Gracias señor! Muchas gracias!”, ruft sie hastig und läuft mit schnellen Schritten zu der Gondel wo Caspar bereits auf sie wartet. Nach der düsteren Botschaft des Alten erscheint ihr der warme Sommertag plötzlich surreal, die vom Himmel brennende Sonne lässt sie schwindeln.
Vor ihren Augen dreht sich alles und als sie wieder erwacht, liegt sie auf den warmen Steinplatten der Strandpromenade. Neben ihr sonnt sich eine grüne Eidechse und Caspar steht breitbeinig über ihr und wedelt mit dem zerfledderten Reiseführer: “Wolltest du nicht sofort nach El Pico del Teide fahren? Ich habe den Mietwagen schon vor einen halben Stunde geholt!”
Von R.R. am
19. Dezember 2011 veröffentlicht
Zur Zeit der Hexenhysterie wurden oft Tiere beschuldigt, mit Hexen im Bunde zu sein. Die Tiere wurden als Begleiter der Hexe oder des Magiers angesehen. Sie sollten mutmaßlich ihrem Meister bei der Planung und Durchführung ihrer bösen Machenschaften gedient haben. Igel, Amseln, Kröten, Eulen und Krähen galten als wahrscheinliche Gefährten der Hexe. Nicht selten dienten diese tierischen Gefährten als Beweismaterial in den Hexenprozessen. Zur Zeit des englischen König Jakobs VI. wurden Magier, Heiden und auch Randgruppen als Gefolgsleute des Satans und Herold des Bösen angesehen. Die Kirche nutze ihren Einfluss, um die vermeitlichen Hexen und Hexer zum Sündenpunkt für alles schlechte in dieser Welt zu machen. Besonders gefahrvoll waren Gruppen dieser Hexenmeister und Magiekundigen. Der Mensch wurde nicht als Hexe und Herold des Bösen geboren, viel mehr war er ein früherer Christ, der den rechten Weg aus den Augen verloren hat und den Verlockungen des Teufels erlagen. Wer der Hexerei angeklagt wurde hatte nur wenig Hoffnung von der Inquisition als unschuldig befunden zu werden. Angeklagte, die auch unter der Folter zunächst zu keine Geständnissen abgaben, durften gelegentlich eine sogenannte Gottesprüfung ablegen. Im Falle einer Gottesprüfung überprüfte ein Tribunal sorgfältig, ob der Verdächtigte einen Pakt mit dem Satan geschlossen hatte und/oder seinem schändlichen Einfluss erlag. Viele dieser Gottesprüfungen waren ausgeschlossen zu Bestehen oder das Bestehen war einzig und allein dem Zufall überlassen. Dennoch, falls es dem Angeklagten gelang die Aufgabe zu bestehen war er frei und niemand durfte seine Unschuld mehr infrage stellen. Nach Aussagen waren die Prüfungen bewusst so aufgestellt dsas sie vom Menschen als unlösbar wenn nicht sogar als aberwitzig empfunden wurden. Die Kirche wollte somit prüfen, ob der Angeklagte das Wohlwollen Gottes auf seiner Seite hatte. Während der Hexenhysterie gab es Tausende Menschen, die dem Wahn zum Opfer fielen. Darunter vorallem Frauen, auch Männer und sogar Kinder.Mehr über die Hexenhysterie wird auf www.antike-kulturen.com vorgestellt.
Von AdrianeFranz am
20. Oktober 2011 veröffentlicht
Hermann war alt geworden. Letztes Jahr hatte er die siebzig überschritten und mit seiner Familie und Freunden eine schöne Feier gahabt.
Nie hätte er gedacht, dass sein Leben so schnell vorbeiziehen würde, während es Spuren auf und in ihm eingegraben hatte.
Er stsnd immer in vorderer Reihe. Beliebt war er gewesen, weil er fleissig und pünktlich war und sich selbst am allerwenigsten schonte. Ja, sie liebten ihn alle. Nur seine Kinder – drei an der Zahl – hatten Schwierigkeiten mit ihm, weil sie anders tickten als er. Und mit den Jahren waren sie alle geschieden. Das hat Hermann nie verstehen können.
Hermann hatte eine Schwester, mit der er nie recht warm wurde. Sie litt an Depressionen und zeigte ihre Seele. Hermann wollte immer hart und standhaft erscheinen.
Im achtundzwanzigsten Jahr seiner Ehe verstarb sien Frau an Krebs, und Hermann regelte tapfer seine Pflichten.
Drei Jahre später ging seine Mutter, dann sein Vater, zuletzt die Schwester. Zu der Zeit hatte er eine Freundin gefunden, die ihm gut tat. Sie las und forderte ihn heraus. Und seine Kinder lebten zerstreut und wunderten sich über solch einen Vater. Nicht aus Zorn, aber aus Traurigkeit, weil er so unglücklich – geradlinig war und kaum Gefühle zugab.
Tirol Hotel bei Wien Städtereisen, las Hermann eines Tages am Fenster eines Reisebüros und beschloss die Reise. In den Bergen traf er einen Philosophen.
Hermann fragte ihn, was Ewigkeit sei. Da habe der Philosoph ein wenig geschwiegen und dann gesagt:
Siehst du die Berge vor dir? Einmal in hundert Jahren kommt ein Vogel und reibt seinen Schnabel an einem der Felsen. Nun hör gut zu. Dann, wenn die ganzen Alpen durch dieses Reiben verschwunden sein werden, dann ist die erste Sekunde der Ewigkeit vorbei!
Und Hermann hat nachdenklich zum Horizont geblickt und diese Geschichte nie mehr vergessen. Wir sind so klein, hatte er noch gemurmelt.
Von Sabine Krueger am
25. Februar 2011 veröffentlicht
Bad Zwischenahn

Ankommen und sich wohl fühlen!
Das scheint der Leitspruch dieses romantischen Städtchens am Zwischenahner Meer zu sein.
Ob kurzes Wochenende oder Jahresurlaub – dieses ganz spezielle Ambiente Zwischenahn´s zieht seine Besucher in einen magischen Bann.
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Das sagenumwobene Zwischenahner Meer liegt Ihnen hier zu Füßen. Geschichtsträchtig gehen die Meinungen seiner Entstehung auseinander.
Die einen vermuten, dass der See während einer Eiszeit entstanden ist. Andere widerrum erklären es mit der Entstehung eines Hohlraumes, der unter der Oberfläche ausgespült wurde, später einstürzte, die daraus entstandene Mulde sich mit Wasser füllte und das heutige “Meer” bildete.
Gemäß einer norddeutschen Legende jedoch, versuchte der Teufel persönlich einen Kirchenbau in Oldenburg zu verhindern. Wutentbrannt riss er einen ganzen Wald aus dem Boden und flog damit in Richtung Oldenburg. An der Stelle, an der der Wald einst stand, bildete sich das Zwischenahner Meer.
Entscheiden Sie selbst, was am WAHRscheinlichsten ist.
Eine weitere Legende sorgte 1979 für Schlagzeilen in aller Welt.
Die Geschichte von einem riesengroßen, furchterregenden großen Fisch, der sogar einen Dackel dem Ufer entrissen und gefressen haben soll.
Am 26. April 1979 tauchte dieses Ungetüm erstmalig auf – entdeckt auf einer Testfahrt der Wasserschutzpolizei.
Ein ungewöhnlicher Wellenschlag, gefolgt von einem riesen großen Schatten dicht unter der Wasseroberläche ließ den Männern in Uniform das Blut in den Adern gefrieren.
Ein breiter Rücken mit keilförmiger Flosse war noch kurz zu erkennen, bevor es plötzlich abtauchte und einen großen Wasserstrudel hinterließ.
Noch heute sind die Eintragungen aus dem Bordbuch zu lesen, in dem es heißt, dass es sich hierbei um ein ca. 3,5m großes Tier handeln musste. – Aus diesem kleinen Eintrag in dem Bordbuch entstand ein Zeitungsbericht, der sehr schnell die Boulvardpresse auf sich aufmerksam machte. Wie eine Welle, die dieses Tier auf dem Wasser hinterließ, verbreiteten sich auf der ganzen Welt die Schlagzeilen, die sich täglich überboten. Zum Schluss wurde diese Entdeckung sogar mit dem Ungeheur von Loch Ness und Moby Dick in einem Atemzug erwähnt.
Erst 1998 wurde es erneut gesichtet. Diesmal von einem Hobbytaucher, der in Ufernähe einen Steg reparierte und mit Fotoapparat dokumentierte. Zuerst vermutete er einen treibenden Baumstamm, als dieser sich jedoch auf ihn zubewegte griff er geistesgegenwärtig zu seiner Kamera, und so konnte die Existenz dieses “Ungeheuers” im Zwischenahner Meer erstmals bewiesen werden. Als die Bilder endlich entwickelt und ausgewertet wurden stand es fest.
Wie bereits vermutet, handelte es sich um einen riesen großen Wels von ca. 2,5 m, der heute tatsächlich seine damals geschätzten 3,5 bis 4 m erreicht haben könnte. Welse können nämlich bis zu 80 Jahre alt werden und wachsen bis sie sterben. – Na, haben Sie nun Lust auf eine Angeltour bekommen?
Ich erzählte diese – übrigens wahre – Geschichte meinem Bruder, als wir an einem warmen Sommertag mit dem Ruderboot auf dem Zwischenahner Meer unterwegs waren und er gerade erfrischende Schwimmzüge um das Boot herum machte. Was meinen Sie wohl wie lange es gedauert hat, bis er neben mir saß?
Dem Wels zu ehren wurde sogar auf dem Marktplatz von Bad Zwischenahn eine lebensgroße bronzene Statue errichtet.