Archiv der Kategorie ‘Sonstiges’
Von R.R. am
5. November 2011 veröffentlicht
Diebstahl und Raub gehörte um 890 n. Chr. zum Tagesgeschäft der Nordmänner. Anfänglich raubten sie abseits gelegene Klöster auf den Britischen Inseln. Lediglich kurze Weile später begaben sie sich auch auf Raubzüge im Frankenreich. Die Überfälle erfolgten zunächst nur gelegentlich und auch nur in den Sommermonaten, doch schon bald wurden die Nordmänner tollkühner und die Möglichkeit auf Abenteuer und schnell verdienten Reichtum trieb sie zu langjährigen Raubzügen mit ihren Nachbarn. Die besondere Struktur der Schiffe ermöglichten den Nordmännern schnelle Plünderungen und Seeräuberei. Man baute die Schiffe sodass sie robust waren und leicht die Wellen an Heck und Bug zerteilten. Etwa 1500 v. Chr. wurden die ersten Schiffe gebaut. Sie sahen wie einfache offene Ruderboote aus, die an beiden Enden zu Schnäbeln liefen und eine zum Landen bereite Vorder- bzw. Rückseite bildeten. Die ersten Wikingerschiffe hatten weder Segel noch waren die Paddel an den Schiffseiten angebracht, sie lagen lose im Inneren und wurden willkürlich von den Ruderer genutzt. Der Speer und das Schwert waren die bedeutesten Waffen der Nordmänner. Man sagte den Nordmännern nach das die Wurfspieße rasant wie Pfeile aus ihren Händen flogen und ihren Widersachen ein schnelles Ableben versprachen. An ihrem Gürtel trugen sie auch noch ein Hackebeil und einen Dolch. Die Nordmänner trennten sich nie von ihren Waffen, ganz gleich ob sie sich im Krieg waren oder ihrem ganz normalen Alltagsgeschäften nachgingen. Die Nordmänner besaßen zwar keine Bücher, konnten aber Lesen und Schreiben. Sie entwickelten ihre eigenen Symbol die sie auch als Runen oder Schrift bezeichneten. Diese Schriftzeichen wurden in Nutzholz, Metall, Gebein und in Stein geritzt, dazu brauchte der Nordmann nur eine Messerspitze die zu seiner Standartausrüstung gehörte. Ein bedeutendes Attribut der Rune ist, dass sie aus Linien mit quer voneinander abstehenden Zweigen besteht. Die Nordmänner waren zwar wild und liesen sich zwar kaum etwas befehlen aber so ganz ohne Verordnungen lebten auch sie nicht. Das Thing war eine Zusammenkunft aller freien, waffenfähigen Männer eines bestimmten Bezirkes. Die Nordmänner trafen sichzu gegebener Zeit um über für die Allgemeinheit wichtige Belange zu beratschlagen und über rechtliche Angelegenheiten zu sprechen. Neben dem gewöhnlichen Thing zu denen die wohnhaft nahegelegenen Männern eingeladen waren, gab es auch Zusammenkünfte für ganze Landesteile. Um die Interessen eines jeden Bezirkes zu sichern, durfte jedes vertretene Gebiet eine gewisse Zahl von Berechtigten bekannt geben. Besonders auffällig ist die Weltanschauung der Wikinger. Es bestand aus drei großen Sektionen: Midgard, Asgard und Utgard. Asgard lag in der Mitte der Erde, wo die Götter heimisch waren, Midgard lag genau “auf der Mitte” ,wo die Menschen lebten und Utgard war die Außenwelt weit in der Ferne, dort waren die Riesen und andere Bestien beheimatet.
Von norman am
20. Oktober 2011 veröffentlicht
“Das darf doch wohl nicht wahr sein! Weißt du denn wie spät es ist?” Sein Ton klang weniger vorwurfsvoll, als vielmehr besorgt. Zerstreut schaute sie zur großen Digitaluhr, die gleichgültig über der modernen Komode ihre Neonzahlen preisgab.
“Oh, schon 3:00Uhr! Ich habe gar nicht bemerkt, dass es schon so spät ist.” gab Jennifer zurück. “Aber ich bin einer wirklich heißen Story auf der Spur… Wusstest du, dass der chinesische Kaiserhof für die Schönheit seiner Frauen berühmt war?” Tom zuckte nur mit den Achseln. Wie sollte sowas einen Mann interessieren?
“Warte!” sagte Jennifer “Es heißt, dass diese Frauen so schön waren, weil ihre Salben und Parfume nach uralten, geheimen Rezepten hergestellt wurden.” “Und weiter?” fragte Tom. “Na” sagte Jennifer aufgeregt “diese Rezepte wurden wieder entdeckt und…”
“Ja?” Tom wurde nun doch etwas interessierter. “… und diese Kosmetik gibt es heute wieder!!!” “Naja, bestimmt nur ein langweiliges Plagiat.” sagte Tom. “Nein” erwiderte Jennifer energisch. “Es handelt sich um exklusive, absolut hochwertige Kosmetik nach dem gleichen Herstellungsprinzip wie es früher die Alchemisten über viele Tage zubereitet haben.” “Waren das nicht die, die Blei in Gold verwandelt haben?” fragte Tom leicht ironisch.
Jennifer ging gar nicht auf den spöttischen Ton ein: “Interessant, dass du das erwähnst. Master Lin, der diese Kosmetik wieder entdeckt hat, um mal einen Namen zu nennen, verwendet tatsächlich 999er Feingold in seinen Salben und Ölen!”
“Was soll das bringen?” Eigentlich wollte Tom wieder ins Bett, aber nun wurde er doch hellhörig. “Damit werden die körpereigenen Meridiane aktiviert, von denen die Traditionelle Chinesische Medizin schon lange Kenntnis hat. Gold funktioniert wie ein Supraleiter, der bei Energieblockaden die Stelle überbrückt und dadurch zum Beispiel Schmerzen reduziert und ganz auslöscht!” Nun konnte sich Jennifer doch ein Lächeln nicht verkneifen, immerhin hatte sie Tom mit den hypermodernen Begriffen aus der Reserve gelockt.
Er meinte “Dieser Master Lin scheint ja echt zu wissen, was er tut. Wer ist das eigentlich?” Jennifer antwortete: “Ein buddhistischer Mönch, der lange Jahre bei seinem Lehrer im Kloster gelebt hat und sich mit der Wirkung auf Körper, Geist und Seele auskennt. Ein Beispiel? Er hat erkannt, dass wenn jemand synthetische Duftstoffe (wie sie bei der meisten Kosmetik eingesetzt wird) riecht, dass dann der Atemprozess stoppt. Hingegen ist die Einatmung bei natürlichen Düften vertieft. Er sagt, dass sich im Duft der Pflanze ihre Seele offenbart und mit der des Menschen verbindet.”
“So gehts mir mit den Zimsternen zu Weihnachten… aber mal Spass beiseite. Du siehst aus, als wäre das noch nicht alles.”
“Richtig – du Spaßvogel – die Master Lin Goldkosmetik kann sogar noch mehr, als gut riechen und Meridiane stimulieren. Er hat sogar viele Kräuter und Heilmittel aus der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet, die sich wohltuend auf den Energiefluss, das Chi im Körper auswirken und dadurch das perfekte Yin-Yang-Gleichgewicht herstellen.”
Nun musste sich Tom geschlagen geben, aber doch nicht ganz kampflos… “Okay, ich bin überzeugt, aber bestimmt ist dir das doch nicht alles heute nacht eingefallen!?” “Nein” entgegnete Jennifer “Ich hatte tatsächlich Hilfe. Diese Infos habe ich im Beautyshop ‘Keep Young and Beautiful’ erhalten. Die kennen sich echt mit Naturkosmetik aus. Ich glaube, dass wird mein neuer Lieblingsshop. – Und…” “Was und?” fragte Tom. “Naja, für deine kleinen Frechheiten solltest du mir mal eine kleine Aufmerksamkeit schenken – ich sage nur Master Lin … ach und übrigens, die Adresse lautet: http://keep-young-and-beautiful.com”

“Na wie kann ich dir da was abschlagen… aber…”
“Ja mein Liebling?” schnurrte Jennifer.
“Komm endlich ins Bett….”
Von Fabio Del Bianco am
8. September 2011 veröffentlicht
Noch jung ist sie, die AXPO-SUPER-LEAGUE, und doch an Erfahrungen so viel reicher. Ein Hoch auf die Aussage: „Nur die Punkte zählen“ Würden wir hier eine Leistungstabelle erstellen, so würde diese deutlich anders aussehen als die aktuelle Rangliste. Beruhigend für die Topfavoriten aus Basel, Zürich und Bern ist die Tatsache, dass mit Thun und Luzern derzeit Teams an der Spitze stehen, denen nicht wirklich zugetraut werden kann, den Titel zu holen.
Väterchen Zufall spielt im Fussball immer eine gewichtige Rolle, die Form des Balls unterstreicht diese Tatsache. Doch sind es am Ende dann doch immer wieder die üblichen Verdächtigen, welche die Pokale untereinander weitergeben. Damit soll gesagt sein, dass Gevatter Favorit das letzte Wort hat.
Doch so weit sind wir noch lange nicht. Sehen wir uns mal die Fakten an. Der FC Basel kommt nicht richtig in die Gänge. Kann ja mal passieren! Niemand scheint jedoch richtig zu verstehen, warum das so ist. Die Masse schüttelt den Kopf und die Verantwortlichen zucken mit den Schultern. Wieso, weshalb, warum; ist die Banane krumm? Beim FC Zürich wirkt das Ganze noch kurioser. Nach 3 Niederlagen zu Beginn der Saison, hatte man GC (6-0) und den FCB (auswärts 2-1) besiegt. Es folgte das Heimspiel gegen die sonderbare Kabarett-Truppe Xamax. Weiss der August warum; der FCZ verlor mit 0-2. Kommen wir zu den „jungen Knaben“ aus Bern. Die gewinnen Spiele, welche sie verlieren müssten, und geben dort Punkte ab wo sie das klar bessere Team sind. Wird Silberbauer ein Gassenhauer? Ist der Degen schon gespannt? GROSSe Antworten gibt`s bei YB noch keine. Die „De-Luxe- Abteilung“ in einem Satz zusammengefasst ergibt: „Der FISCHER FINK wird so nicht GROSS“.
Die AXPO Super-League ist momentan ein Haus ohne Dach und ohne Keller. Also überqueren wir die Strasse und blicken in die Anwaltskanzlei Sion. Die Walliser stehen mit ihren 11 Punkten recht gut da. Genauer gesagt auf dem zwischenzeitlichen 3. Rang. Doch ist das wirklich so? Sehen wir alle noch eine dritte Halbzeit in den Gerichtssälen. 1. FC Protest – FC Berufung . Der Ball ist eine Lottokugel und der Schiedsrichter heisst Justitia. Das Ganze live zu sehen im „Christian Constantin-Memorial Stadium“ zu Martigny. Schade wär`s. Denn sportlich gilt: „Es ist gut dass niemand weiss, dass ich FC Sion heiss.“
Kommen wir zur Genfersee-Fraktion. Servette und Lausanne stecken noch im Findungsprozess. Lausanne ist deutlich mehr wert als die 3 Punkte die auf der Soll-Seite stehen. Bei den Calvin-Städter liegen „Herr Positiv und Frau Negativ“ nahe beieinander. Nach gespielten 6 Runden ist noch keine Tendenz auszumachen. Das erste von vier Leman-Derbys konnte Servette Genf mit 4-2 für sich entscheiden. Daraus kann man schliessen, dass beide Teams im Verlauf der Saison für weiteres Spektakel sorgen werden. Die einzige Erkenntnis. Mehr ist da noch nicht.
Rekordmeister Grasshoppers Zürich entwickelt sich weiter zum Sympathieträger. „Noch nie waren sie so nett wie heute“, ist man versucht zu sagen. GC spielt erfrischenden und zuschauerfreundlichen Fussball. Im mentalen Bereich jedoch, verhält sich die Truppe teilweise wie ein Manisch-Depressiver im Akutzustand. Die Gegensätze sind markant. Emeghara steht einerseits mit 5 Treffern auf Platz 1 der Torschützenliste. Anderseits 17 Gegentreffer und ein dennoch positiv auffälliger Roman Bürki im Tor. Das Sahnehäubchen heisst aber Ciriaco Sforza. Sollte die Welt untergehen, würde er noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Die GC- Versicherung in guten wie in schlechten Tagen. Fortsetzung folgt.
Xamax Neuchâtel, die neue tschetschenische Enklave am Neuenburger-See. Der Club entwickelte sich zum Garant für Schweizer Präsenz im Welt-Kuriositätenladen. Zu Beginn der Saison, ging es bei Xamax zu und her wie in einem Tarantino-Film. Bulat Tschagajew in „KILL BALL“. Die Köpfe rollten im Akkord. Doch man sollte fair bleiben, und zusehen wie der Film endet. Die Mannschaft, so kann man sie mittlerweile endlich nennen, hat 3 Spiele lang kein Gegentor erhalten. Wir dürfen gespannt bleiben. Xamax, „QUO VADIS“?
Da wären also noch die beiden Vereine, die an der Spitze unserer Landesmeisterschaft stehen. Der FC Thun und der FC Luzern. Aus einer modrigen 1- Zimmerwohnung umgezogen in ein adäquates Penthouse. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Trainer Murat Yakin (FCL/ ehem. FCT). Er hat zweifellos Anteil an den Erfolgen beider Clubs. Bernard Challandes (FCT) übernehmen Sie. Der menschenfreundliche Romand tut dies überzeugend und mit der nötigen Cleverness. Ohne das persönliche Ego über zu bewerten, baut er weiter an dem, was Muri angefangen hat. Dieser wiederum scheint keine Mühe zu haben, seinen jüngeren Bruder Hakan zu trainieren. Des Weiteren zeigt Murat Yakin auch, dass ihn seine Trainerkarriere vielleicht noch erfolgreicher werden lässt, als die Zeit die ihn zum Nationalspieler machte. Luzern und Thun mögen jetzt wohl oben stehen, doch jeder und jede erwarten, dass sich das bald schon ändert. Doch was heisst das schon.
Eine Prognose zu guter Letzt. Der Schweizer Meister 2012 wird mit lediglich 65 Punkten den Titel holen. Das zumindest scheint klarer zu sein, als die Antwort auf das WER!
Das war 6 aus 36.
Bis dann, wenn es heisst: 12 aus 36.
Euer Fabio Del Bianco
24.08.2011
Von Fabio Del Bianco am
8. September 2011 veröffentlicht
Begeben wir uns in das Jahr 1976. Damals war ich 12 Jahre alt, und schon mächtig dem Fussball verfallen. Mein italienischer Vater, nicht den man einen Fussballanhänger nennt, liess mich gewähren. Ich fand schnell einmal heraus, dass die Deutschen nicht sein bevorzugtes Volk waren. Meine Mutter ihrerseits war… eine Deutsche!
Nun ja, seine Antipathie beschränkte sich eher auf die berühmte „Bayern-Fraktion“ und ihr auffälliges Selbstbewusstsein. Mir wars egal. Bayern München und die deutsche Nationalmannschaft, waren mein Mass aller Fussballdinge. Zwei Jahre später wechselte ich dann ins italienische Lager. Per sempre! Doch dies ist eine andere Geschichte.
Am Abend des 17. Juni 1976, sassen also mein Vater und ich vor dem Fernseher. Deutschland vs. Jugoslawien. Halbfinale der Europameisterschaft.
Das Spiel fand in Belgrad statt. Erwartungsfroh lächelte ich in die Glotze. Ich verstand damals die grossen Zusammenhänge noch nicht, doch begriff ich, dass dies ein grosses Spiel sein musste. Mein Vater meckerte ständig vor sich hin. Seine Stimmung wirkte gereizt. Beim Anblick des „Kaisers“ (Franz Beckenbauer) drangen verächtliche Geräusche aus seinem Mund. Ich sagte nichts.
Er kommentierte das Spielgeschehen nicht, weil ihm bewusst war, dass er zu wenig davon verstand. Gleichwohl war er nervös und angespannt.
Die Jugoslawen machten Druck und führten schnell einmal mit 2-0. Das war mir unbegreiflich. Die Deutschen im Rückstand? Papas Gesichtszüge entspannten sich. Er brabbelte was von: „Die Jugoslawen sind besser- die Deutschen machen gar nichts.“
Der Mann hatte ja Recht, und die Befriedigung in seinen Augen sprach Bände. In der 65. Minute, das deutsche Anschlusstor (Heinz Flohe)- nur noch 1-2. Ich freute mich innerlich, wagte indes keinen Ton von mir zu geben. Mein Vater schien das Kommende zu erahnen, und es verdunkelte sich sein ganzes Wesen. Von diesem Augenblick an, pendelte er unruhig zwischen Küche und Wohnzimmer. 80. Minute- Dieter Müller 2-2! Ich hüpfte vor Erleichterung. Papis giftige Bemerkungen bezüglich meines Jubels, brachen über mich herein wie ein Sommergewitter.
Es kam zur Verlängerung, und die Deutschen… siegten. In der 115. und in der 118. Minute zementierte Dieter Müller die Fakten in die Geschichtsbücher.
3 Tage später. Das Endspiel in Belgrad, zwischen der BR (Bundesrepublik) Deutschland und der CSSR (Tschechoslowakei).
Vater und Sohn sassen erneut vor dem Fernsehgerät. Für die Experten war klar, es konnte nur einen Sieger geben. Doch Obacht – die Tschechen katapultierten im Halbfinale den holländischen Fussballriesen (3-1n.V.) zurück zu Tulpen und Käse. Dies schien Warnung genug zu sein. Mein Vater hob mahnend den Zeigefinger und nickte, als er sagte: (O-Ton) „De Tschecke sind guet, de Dütsche han no nid gwonne.“
Ich glaubte ihm kein Wort. Erstens waren die Deutschen besser, zweitens überhaupt und drittens sowieso! Punkt, Aus, Basta und Amen! Wer kennt denn diese Tschechen? Wo liegt das überhaupt? Ich wollte diese Vokabularen Zungenbrecher gar nicht sympathisch finden.
25 Minuten später schien die Suppe gekocht zu sein. 2-0 für die… Tschechen! Papa hatte Recht. Aber da… da waren sie wieder – die Deutschen! In der 28. Minute war das 1-2 Tatsache. Oh mein Papa, schüttelte nur den Kopf als er sagte: (O-Ton)“ Jooh, joo musch nid meine, grosse Schnurre- isch immer no 2-1 für de Tschecke. Warte, warte isch nid verbi.“ Ich wusste, dass ich jetzt bloss nichts pro Deutsches von mir geben durfte. Mein Vater stand kurz vor der Phase Rot. Die Angst, dass diese „Tedesci“ das Spiel erneut drehen würden, war ihm deutlich anzumerken.
Die Minuten vergingen. Die Erste Halbzeit war zu Ende. Immer noch 2-1 für die CSSR. Ich stand ein wenig im Schilf. Für mich war die Situation ungewohnt. Kannte die Deutschen im Fussball stets als Gewinner. Die *„gerd-müllerten“ alles nieder was ihnen in die Quere kam. Die zweite Halbzeit folgte. Unablässig zerrann die Hoffnung auf ein gutes Ende für mich und meine halbe deutsche Seele. Doch mein Vater seinerseits traute seinem momentanen inneren Frieden nicht. Zu gut kannte er sie, diese Deutschen.
Die letzte Minute brach an. Ich für meinen Teil hatte mich mit der Niederlage abgefunden. Es gab noch einen Eckball für Deutschland. Wie von der Tarantel gestochen, sprang mein Papa aus dem Sessel und sagte: (O-Ton) „Jetzt git e gol für de Dütsche“.
Hölzenbein traf per Kopf zum 2-2. Wie gesagt, mein Vater kannte die Deutschen.
Die Verlängerung brachte nichts mehr Schlaues zu Tage. Es kam zum ersten Mal an einer EM zu einem Elfmeterschiessen.
Alle hatten bis dahin getroffen, als Uli Hoeness zum achten Elfmeter anlief. Zu dem Zeitpunkt stand es nach Penaltys 4-3 für die CSSR. Der 24-jährige Blondschopf jagte die Kugel in den Belgrader Nachthimmel. Bis heute weiss ein jeder Fussballfan um was es geht, wenn die Wörter „Belgrad“ und „Nachthimmel“ fallen. Um beim verschossenen Elfmeter zu bleiben soll erwähnt sein, dass der Ball deutlich sein Ziel verfehlte. Hoeness wollte wohl mit dem lieben Gott Ballkontakt aufnehmen. Ein Bild für die Ewigkeit.
Keine Reaktion, weder von mir noch von meinem Vater. Wir sagten nichts. Sahen gebannt, wie sich Panenka den Ball schnappte. Sollte er jetzt treffen, so war die CSSR Europameister.
Die Geburtsstunde des Panenka-Elfmeters. Er schaufelte den Ball halbhoch in die Mitte des Tores, und spekulierte erfolgreich damit, dass Sepp Maier sich für irgendeine Ecke entscheiden würde. Panenka pokerte und die CSSR war Europameister.
Es blieb bis zum heutigen Tag, dass einzige Elfmeterschiessen, welches eine deutsche Fussballnationalelf jemals verlor.
Ich sass da und verstand nicht was passiert war. Zu Unglaublich war das Gesehene für den zwölfjährigen Fabio. Mein Vater freute sich. Aber er tat dies leise und mit Respekt vor dem Verlierer. In seinen Augen hatten die Deutschen ihre Lektion erhalten.
Demut in der Niederlage.
Panenka sei Dank!
*Gerd Müller (Der Bomber der Nation. 68 Tore in 65 Länderspielen)
Fabio Del Bianco, 25. August 2011
Von Fiina am
8. September 2011 veröffentlicht
Milena atmetet tief durch und guckte sich langsam um. Sie war also in ihrem Zimmer und lag auf ihrem Bett. Man hatte ihr frische Kleider angezogen. Eine Jogginghose und ein ganz normales rosa T-Shirt. Früher hätte sie sich niemals so, vor Kevin oder David oder überhaupt jemandem gezeigt. Doch nun war es ihr egal. Ihr war kalt und ein frösteln überlief sie. Plötzlich schluchzte Kevin laut auf. Hatte sie Kevin jemals schon weinen gesehen ? Nicht das sie wüsste. Milenas Mund war trocken und ihre sonst so zarten rosa Lippen hatten jeden Glanz verloren. Langsam setzte sich Milena in ihrem Bett auf. Auch das Bett hatte man frisch überzogen. Still starrte sie vor sich hin und dann begann sie zu erzählen.
Ist es falsch zu lieben ? Ist es falsch für jemanden sterben zu wollen ? Ist es falsch jemanden so sehr zu lieben das es weh tut ? Ich kann es nicht sagen. Niemand scheint eine Antwort drauf zu wissen. Ihr habt mich gefragt was Glück ist. Ich habe gesagt, Glück ist wenn du nicht mehr schlafen willst. Weil die Realtität schöner ist, als jeder Traum. Und wieder schluchzte Kevin laut auf, doch Milena redete weiter. Ist es falsch jemanden bis in den Tod Lieben zu wohlen ? Mit einer geballten Faust schlug sie gegen die Wand. “Nichts daran ist falsch!”, schrie sie und ihr kullerten die Tränen hinab. Milena biss sich auf ihre Lippe bis sie blutete. Dann lachte sie bitter. Doch es ist falsch. Wenn man diese Gefühle nicht für eine Person empfindet, sondern für zwei. Dann ist es falsch zu Lieben. Dann ist einfach alles falsch. Sie schaute zu Kevin und dann zu David. David sah Milena nicht an, er starrte nur auf irgend einen Punkt in einer Ecke ihres Zimmers. Doch seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt und er wirkte als würde er jeden Moment explodieren. Seine Haare waren zerzaust und seine Nasenflügel blähten sich auf. Kevin schaut ihr jedoch direkt ins Gesicht. Aber er schien durch sie hindurch zu sehen. Er weinte bitterlich und es schien nicht enden zu wollen.
“Ich liebe euch. Ihr habt meinem Leben wieder einen Sinn gegeben.”
Das war das letzte was Milena sagte, dann schwie sie.
Für immer.
Von Fiina am
22. August 2011 veröffentlicht
Sie atmete die warme Sommerluft tief ein und wieder aus. Ihre langen hellblonden Haare trug sie offen. Sie umspielten ihre zierliche Gestalt und ihre blasse Haut. Eine leichte Priese kam auf und das Gras um sie herum kitzelte ihre nackten Beine und Arme. Und wieder atmete sie tief ein. Sie wollte diesen Moment fest halten, ihn mit der bloßen Hand packen und am liebsten einsperren..die leichte Priese wurde nun zu einem stärkeren Wind und ihre langen hellblonden Haare tänzelnten in der Luft. Milena, die da so reglos in der Wiese saß, öffnete ihre meeresblaue Augen und starrte vor sich hin. Auch als der Wind zu einem Sturm wurde, rührte sie sich nicht vom Fleck. Es begann zu regnen doch Milena spührte die Regentropfen nicht auf ihrer Haut. Es war, als wäre sie gar nicht hier. In einer anderen Welt. In einem anderen Universum. “Milena verdammt! Du wirst noch krank! Warum haust du einfach ab? Was ist nur los mit dir! Alle suchen schon nach dir!”, diese aufgebrachten Rufe ihrer Freundin nahm sie gar nicht wahr. Sie wollte es auch nicht. Sie hörte wie ihre Freundin zögerte und dann durch das hohe Gras auf sie zu ging. Sie hielt ihren Regenschirm über Milenas Kopf und schaute sie einfach nur an. Milena wusste das sie weinte, sie musste sie nicht ansehen oder sie hören um es zu wissen. Ihre Freundin packte sie am Oberarm und zog Milena zu sich hoch. “Milena verdammt ich bin es Rita!” Rita’s lange braune Haare waren vom Regen ganz lockig und verwuschelt geworden und die sonst so perfekte Rita sah aus, als hätte sie wochenlange nicht geschlafen oder gegessen oder sonst irgendetwas. Rita sah Milena in ihre wunderschönen blauen Augen, die so viele Jungen schon den Kopf verdreht hatten. Ihr Kinn war bockig nach vorne gschoben und doch sah sie, sie fragend an. Als würde sie auf eine Antwort warten. Was dann genau geschah wusste Milena nicht mehr. Sie konnte sich nur noch an aufgeregte Stimmen und an diese nicht enden wohlende Dunkelheit erinnern. Die Dunkelheit schien ihren Körper gefangen zu haben. Und dann öffnete sie die Augen. Sie sah in warme Braune Augen die sie von oben herab anschauten. Diese Augen hatten geweint, dass sah sie sofort. Milena versuchte zu sprechen, aber sie konnte nicht. Die braunen Augen waren noch immer da, als Milena ihre eigenen Augen wieder schloss. Schmerzhaft erinnerte sie sich an alles. Sie, war Schuld, warum diese braunen Augen, die David gehörten, geweint hatten. Sie ganz allein sie war schuld. Nun wünschte Milena sich zurück, zurück in die Dunkelheit. Ob Kevin auch hier sein würde ? Wieder öffnete sie ihre Augen. Langsam drehte sie ihren Kopf auf die linke seite. Da war er, David, und sah sie an. Eine Träne kullerte seine Wange hinab, aber das stöhrte ihn nicht. Er lächelte vor Freude das sah Milena ihm an. Dann drehte sie denn Kopf auf die rechte Seite. Und da saß auch Kevin. Unter seinen Augen waren tiefe Augenringe zu sehen und auch ihm war anzusehen, dass er geweint hatte. ..Langsam öffnete Milena den Mund. “Ich hatte Freunde, ich hatte wunderbare Eltern, ich war eines der beliebtesten Mädchen auf meiner Schule. Doch war ich niemals glücklich.” Etwas fehlte mir in meinem Leben. Doch ich wusste nicht was es war. Diese Lücke ließ sich nicht schließen in meinem Herzen, was ich auch tat. Und dann, trattet ihr in mein Leben…….Fortsetzung folgt.
Von Fabio Del Bianco am
22. August 2011 veröffentlicht
Es war einmal ein Jemand, der glaubte journalistische Fähigkeiten zu besitzen. Nennen wir diesen Jemand von nun an den Journalisten. Ob er es wahrhaftig war, ist oder jemals werden wird, dass überlassen wir euch werte Leserschaft.
Nun, dieser „Journalist“ wollte so schreiben, wie ihm die Seele gewachsen war.
Irgendwann später, als er planlos im Internet „surfte”, ergoss sich eine “Welle“, in Form einer Internetseite, über ihn hernieder. Neugierig, weil es eine Fussball-Seite war, öffnete er diese. „Coole Front Page“ dachte sich der Journalist. „Vielleicht haben die einen Arbeitsplatz anzubieten?“ kursierte es in seinem Kopf. Wahrhaftig! Die suchten einen Journalisten. (Schwerpunkt Fussball) Das Anforderungsprofil entsprach präzise dem, was er bieten konnte.
Euphorie durchströmte seinen Körper. Das Schicksal schien ihm diese Pforte zu öffnen. Noch in derselben Minute bewarb sich der Journalist für die ausgeschriebene Stelle.
Einen halben Tag später erhielt er Antwort (per E-Mail): „Ich bin in den Ferien, doch nach meiner Rückkehr können wir uns gerne treffen. Danke für Ihre kurze Bewerbung.“
„Dies ist doch mal eine hoffnungsvolle Antwort“ ratterte es durch des Journalisten Schädel.
Dieser begann gleich weitere Texte zu verfassen. Alsdann eröffnete er auch gleich einen Blog, um seine Geschichten augenblicklich zu publizieren.
Es soll erwähnt sein, dass die Art und Weise wie unser Journalist zu schreiben pflegte, sonderbar und unüblich war. Darin sah er aber auch seine Möglichkeit sich aus der schreibenden Masse hervorzuheben.
Die Tage vergingen. Die Ferien des Jobanbieters waren mittlerweile zu Ende.
Dann endlich, traraa, die E-Mail war da.
Eine Antwort. Der Journalist öffnete seinen Posteingang und begann zu lesen:
„Danke vielmals…blabla.., sie schreiben sehr originell…blabla.., ABER…blabla…, LEIDER…
Um es kurz zu machen, unser Journalist macht zu viele Rechtschreibefehler (vor allem Kommasetzung) und es wurden ihm seine „ungewohnten Floskeln“ zur Last gelegt.
Endlose Schwärze, kein Boden unter den Füssen. Der Journalist der jetzt doch keiner war, wähnte sich in einem dunklen Loch.
Gefangen in seinen Emotionen, schrieb er zurück und bettelte. Man möge ihm doch den Job trotzdem geben. „Gebt dem schrägen Vogel eine Chance, biitteee!“ Es half nichts. Deren Entscheidung stand unauslöschlich.
Eine Woche lang brachte der „Versager-Journalist“( so nannte er sich zwischenzeitlich) weder eine Zeile noch ein Wort zu Papier. Alles war weg. Keine Inspiration, keine Motivation und schlussendlich auch keine Freude mehr.
Aber wie es halt so ist, heilt die Zeit alle Wunden.
Der freie Journalist, so nannte er sich jetzt, schöpfte wieder neuen Mut.
Er setzte sich vor seinen PC und begann wieder zu schreiben.
„Es war einmal ein Jemand, der glaubte…
Fabio Del Bianco 19. August 2011
Von thefly am
9. Juli 2011 veröffentlicht
Als Mutter von zwei kleinen Kindern kommt in unserem Haushalt keine Langeweile auf. Tim ist fünf Jahre alt, seine Schwester Marie drei und beide lieben über alles Kinderlieder. Da wir ein musikalisches Haus sind, selbst unsere Oma singt im Chor, wird natürlich den ganzen Tag über geträllert, wobei in erster Linie Lieder für Kinder zu Gehör kommen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie munter meine beiden Zwerge dabei werden. Musik ist einfach Balsam für die Seele und wenn die beiden bekannte kinderlieder wie etwa „Häslein in der Grube“ oder „Auf unsrer Wiese gehet was…“ schmettern, scheint die Sonne noch mal so schön.
Dabei muss ich eingestehen, dass mir selbst viele Lieder für Kinder gar nicht mehr so recht geläufig sind. So ist das nun bei Erwachsenen, kaum sind sie den Kinderschuhen entwachsen, haben sie viele liebens- und bewahrenswerte Dinge einfach vergessen. Nichts desto trotz: mit Tim und Marie werde ich gerne wieder selbst zum Kind und habe deshalb neulich ein tolles Liederbuch mit vielen schönen, bekannten aber auch unbekannten Kinderlieder erstanden. Das blättern wir immer gerne durch und probieren die schönsten Lieder für Kinder aus, wobei uns unser Papa dann oft auf der Gitarre begleitet. Das ist eine wunderschöne harmonische Atmosphäre, die wir alle genießen. Selbst unsere Oma kommt immer wieder gerne dazu und unterstützt uns mit ihrem Gesang. Sie besitzt übrigens noch ganz alte Liederbücher aus ihrer Kinderzeit, die wir uns immer gerne anschauen.
Neulich war Marie zum Geburtstag ihrer Freundin Lara eingeladen und was bot sich als ideales Geschenk an? Natürlich ein besonders schönes Liederbuch für die Kleinsten. Zum Glück gibt es eine gute Auswahl und man kann unter allen Liederbüchern immer das Passende fürs Kind aussuchen. Das Geschenk kam super an und die Gäste versuchten sich zunächst als kleine Nachtigallen, indem sie einige Lieder ausprobierten.
Von Biggi42 am
9. Juli 2011 veröffentlicht
Als wir uns physisch näher kamen, verschwanden seine zwei Freunde heimlich und wir standen allein an der Bar.
Mir machte es auch gar nichts mehr aus, dass meine Freundin bis jetzt noch nicht aufgetaucht war. Hatte ich doch einen wunderbaren, amüsanten und intelligenten Gesprächspartner an meiner Seite! Den Umstand, dass er verheiratet war, verschwieg er. Er trug auch keinen Ehering am Finger. Doch er roch förmlich nach Trauschein! Außerdem hatte er das passende Alter, um schon Ehemann und Vater zu sein. Geschieden ist er sicher nicht, welche Frau lässt schon so einen Mann freiwillig laufen, dachte ich mir.
Man könnte meinen, ich hätte mit Mitte Dreißig auch schon das Alter gehabt, mein Dasein als Ehefrau zu fristen. Aber ich hatte mich immer davor gedrückt. Irgendwie konnte ich es mir kaum vorstellen, ein Leben lang nur mit einem Mann zusammen zu sein. Mir genügten schon meine verflossenen Lebensabschnittspartner. Diese Abschnitte beliefen sich immer auf ungefähr fünf Jahre. Dann hatte ich die Nase voll. Ich wollte nicht immer nur die perfekte Hausfrau sein. Das war ja nicht alles, was die Männer verlangten. Nein, ich musste ja neben Haushalt und Job die verständnisvolle Geliebte spielen. Also, was zuviel ist, ist zuviel. Irgendwo musste man Abstriche machen. Die Konsequenz daraus war, dass ich die Rolle als Geliebte einfach weg ließ. Was wiederum nicht gerade auf Verständnis des männlichen Gegenübers stieß. Aber mein Bedürfnis nach Sex schlief nach dem leidigen Alltagsstress einfach ein. Das Ergebnis war die Trennung. Dieser letzte Schritt tat mir nie besonders weh, da ich mich im Laufe der Jahre „entliebt“ hatte. Die kleinen Unarten der Männer, die im anfänglichen Liebestaumel als liebenswürdige persönliche Eigenheit ausgelegt wurden, entpuppten sich während der Jahre als nervenaufreibende Alltagstorturen. Ich sage ja gar nichts mehr von der klassischen offenen Zahnpastatube. Aber auf diese Biertrinkenden, Füße auf den Tisch lümmelnden, zwischendurch an den Genitalien kratzenden Ungeheuer, die mir nächtens schnarchend den Schlaf raubten, konnte ich verzichten. So gesehen war ich eine glückliche Single-Mama, die plötzlich unverhofft auf ihren Traumprinzen stieß.
Die Stunden mit Peter vergingen wie im Flug. Da meine Freundin Nina sicher irgendwo mit ihren Arbeitskollegen versumpft war, wechselten er und ich das Lokal. In einer Bar mit intimer Atmosphäre verdrückten wir uns in einen Winkel. Da wir uns schon sehr viel erzählt hatten, kamen wir nun zum wesentlichen. Der Körperkontakt wurde zunehmend inniger. Plötzlich streichelte er an meinen Armen entlang, seine Finger berührten meinen Hals und wanderten weiter zu meinem Kinn. Er hob es sanft in die Höhe, schaute mir in die Augen und fing an mich zu küssen. Ich ließ mich einfach fallen und genoss seine innigen Küsse. Diese Intensität elektrisierte mich, seine Berührungen raubten mir den Verstand. Sein Körper war der pure Luxus! Ich konnte nicht genug davon bekommen, seine muskulösen Oberarme und seinen Waschbrettbauch zu streicheln. Ist dieser Mann eigentlich echt, fragte ich mich. So ein gut aussehendes, intelligentes, witziges und erfolgreiches Exemplar war mir bisher noch nie über den Weg gelaufen.
Die Nacht ging rasend schnell zu Ende. Peter begleitete mich noch zu meinem Auto. Der Abschied fiel sehr emotional aus, eigentlich hemmungslos. Ich spürte seine Erregung. Ich will mehr von dir, hier und jetzt, hauchte ich ihm in sein Ohr. Plötzlich hielt er inne. Heute nicht mehr, es ist schon spät, ich muss nach Hause, erklärte er mir. Er wünschte mir noch ein schönes Wochenende und weg war er. Ich stand da wie paralysiert. Starker Auftritt, niveauloser Abgang, dachte ich mir. Ich hatte nicht mal seine Telefonnummer.
Auf dem Nachhauseweg ließ ich diese Nacht Revue passieren. Ich glaube, ich hab mich in den Typen verknallt, schoss es mir durch den Kopf. Und das am ersten Tag, das so was mir passiert! Aber meine Erfahrung mit vergangenen Affären ließ mich hoffen, dass dieses Gefühl genauso schnell wieder verschwinden würde. Liebe auf den ersten Blick ist beim zweiten Blick gleich wieder Vergangenheit, erinnerte ich mich. Vielleicht war es auch nur ein schöner Traum, eine Nacht mit dem Cola Light Man verbracht zu haben, redete ich mir ein.
Die folgenden Tage erlebte ich wie in einer anderen Welt. Eine Welle kam auf mich zu und überschüttete mich mit Gefühlen, die ich bisher noch nie erlebt hatte. Die Begegnung mit Peter hatte mich ungemein beflügelt und schlug sich auch positiv in meiner Umgebung nieder. Ich schmunzelte in den Tag hinein und war energiegeladen wie schon lange nicht mehr. Die Wochentage waren ausgefüllt mit viel Arbeit, die Abende verbrachte ich mit meinem Sohn.
Natürlich hatte ich Nina schon von Peter erzählt. Sie wollte dieses Prachtexemplar auch so bald als möglich kennen lernen. Nina war das komplette Gegenteil von mir, äußerlich wie auch emotional. Wahrscheinlich waren wir deshalb so gute Freundinnen. Wir verabredeten uns wieder in unserem Stammlokal. Nina sah sehr gut aus mit ihren rot gefärbten Haaren, die kurz geschnitten doch den gewissen weiblichen Touch nicht verloren hatten. Außerdem besaß sie eine Traumfigur mit vielen Rundungen an den Stellen, die die Männer so lieben. Sie verstand es auch, sich vorteilhaft zu kleiden und ihren Busen perfekt in Szene zu setzen. Daneben sah ich ziemlich flachbrüstig aus. Aber zu mir passte es irgendwie, da ich allgemein ein zierlicher Typ war. Nina war zwei Jahre älter als ich, seit einigen Jahren geschieden und noch nicht wieder vergeben. Dabei sehnte sie sich so nach einem Mann, den sie umsorgen konnte. Wie gesagt, das komplette Gegenteil von mir.
Wir saßen wie immer an der Bar und ließen unsere Arbeitswoche Revue passieren. Einige Bekannte gesellten sich zu uns um Neuigkeiten auszutauschen. Doch mein Traumtyp tauchte nicht auf, auch seine Freunde konnte ich nicht finden. Irgendwie hatte sich dieser Freitag für mich erledigt. Insgeheim hoffte ich darauf, dass er doch noch kommen würde. Aber es war schon sehr spät und meine Hoffnung schwand dahin. Die Männer, die uns an diesem Tag über den Weg liefen, waren keine intensivere Auseinandersetzung wert. Größtenteils schöne Fassade, aber nicht mehr dahinter. Im Klartext: kaum machten sie den Mund auf, verging es mir, die Konversation aufrecht zu halten. Dementsprechend früh war ich daheim und schlief mit den Gedanken an Peter ein.
Fortsetzung folgt!
Von Biggi42 am
15. Juni 2011 veröffentlicht
Peter sagte kürzlich zu mir, dass es ein großer Fehler war, sich wegen mir scheiden zu lassen und somit seine drei Kinder verlassen zu haben. Ich habe es nie von ihm verlangt. Die Zeit als seine Geliebte war die Wunderbarste in meinem Leben.
Ich sehe ihn vor mir, als wir uns das erste Mal begegneten. Ich saß an einem frühsommerlichen Freitagabend in meinem Stammlokal an der Bar und wartete auf meine Freundin Nina. Sie hatte Betriebsausflug und wollte mich danach noch treffen, um ein wenig um die Häuser zu ziehen. Zwei Single-Mamas auf der Pirsch. Man gönnt sich ja sonst nichts. Im Lokal war wenig los. Die Hoffnung, einige Bekannte zu treffen, verlief im Sand. Die Uhr tickte unermüdlich und machte mich deprimiert. Ich hoffte, dass Nina bald kommt, damit ich nicht wie bestellt und nicht abgeholt hier herum hängen musste.
Eigentlich hatte ich nie ein Problem damit, abends allein weg zu gehen. Doch an diesem Tag sah es trist aus, meine kommunikative Ader auszuleben zu können. Es waren keine Bekannten unterwegs, um einen gepflegten Plausch zu führen. Ich schlürfte an meinem Getränk, als plötzlich zwei Männer im Lokal auftauchten und auf mich zusteuerten. Optisch gefielen mir die beiden überhaupt nicht, doch der Blonde hatte wenigstens ein schelmisches Grinsen im Gesicht, welches viel versprechend aussah. Die Auswahl an weiblichen Gästen war ziemlich eingeschränkt und so stand ich als Zielscheibe an der Bar genau richtig. Ich strich mir meine langen blonden Haare aus dem Gesicht, rückte meine Brille zurecht, setzte mein Wochenend-Lächeln auf und wartete auf eine müde Anmache. Doch anstatt banale Sprüche wie „wartest du auf jemanden“ oder „hast du mal Feuer“ ging der Blonde stichgerade auf mich zu und fragte mich auf kumpelhafte Art „Hallo, wie geht’s dir denn so?“ Ich war einigermaßen perplex und durchforstete mein Gehirn, ob ich diesen Typen schon mal begegnet war und in welchem Zustand. Doch ich erkannte ihn auch nach intensivem Nachdenken nicht. Ich antwortete ihm mechanisch, dass es mir gut gehe und ich auf eine Freundin warten würde. Plötzlich machte er meine Handtasche auf und befüllte sie mit dem ganzen Inhalt eines Zuckerl-Glases, das auf der Bar stand. „Für deine Kinder daheim, ich bring auch immer was mit“, meinte er mit einem Lachen. Ich war sehr belustigt über diesen Typen und es entwickelte sich ein amüsantes Gespräch.
Plötzlich trat er auf. Nein, er erschien. 1,90m geballte Manneskraft. Die Haare sehr kurz, braune Augen in einem attraktiven Gesicht, den Mund zu einem umwerfenden Strahler 80er Lächeln geformt. Er stieß als letzter zu seinen Freunden und empfing auch mich sofort mit großem Hallo. Mir war, als fing der Boden zu tanzen an. Sofort fand ich Gefallen an diesem Typen und ernannte ich heimlich zu meinem zukünftigen Ex-Liebhaber.
Ich hatte nie ein Problem damit, Männer kennen zu lernen. Aber im Laufe der Zeit gingen sie mir ziemlich auf die Nerven. Besonders die, die eine richtige Beziehung mit mir wollten. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits seit vier Jahren ohne fixen Partner. Ich genoss diese Zeit, tun und lassen zu können was ich wollte. Und keinen nach seiner Meinung zu fragen. Oder gar zu betteln, einmal allein weg gehen zu dürfen und danach einen Bericht über den vergangenen Abend abzuliefern. Außerdem hatte ich wochentags keine Zeit für einen Mitbewohner. Mein Sohn Stefan und mein Job vereinnahmten mit voll und ganz.
Stefan war gerade 6 Jahre alt und wir genossen den letzten Sommer vor Schulbeginn. Damals arbeitete ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Wiener Museum, wo ich mir meine Zeit sehr gut einteilen konnte, um mich auch auf Stefan konzentrieren zu können. Ich hatte Theaterwissenschaft zu studieren begonnen, nachdem ich meinen Sohn auf die Welt gebracht hatte. Das Studium hatte mir sehr großen Spaß gemacht und ich widmete mich jeder freien Minute der Uni. Das hatte mein damaliger Freund und Erzeuger von Stefan nicht so gerne gesehen. Es war einer der Gründe warum unsere Beziehung zu Ende ging. Als ich dieses private Kapitel hinter mich gebracht hatte, ging es mir wesentlich besser. Ich absolvierte in Rekordzeit mein Studium und knüpfte zugleich Kontakte zum zukünftigen beruflichen Umfeld. So kam ich schlussendlich zu meinem Traumjob. Ich konnte somit meinem Sohn und mir ein unbeschwertes Leben bieten.
Ich brauchte keinen Mann, mein Leben war voll und ganz ausgelastet. Abends war ich froh, wenn mein Kleiner im Bett war und ich es mir vor dem Computer gemütlich machen konnte. Oder ich hüpfte mit meinen Gewichtsmanschetten vor dem Fernseher herum, damit meine Figur männertauglich blieb. Da brauchte ich schon gar keine Zuschauer. Da kam mir ein verheirateter Mann gerade richtig. Der Kontakt beschränkt sich in so einem Fall auf einige Stunden in der Woche, vorzugsweise Freitagabend. Das ließ sich bei mir immer gut einrichten, da Stefan die Wochenenden bei seinem Erzeuger verbrachte. Diese Stunden mit einem Liebhaber waren sehr intensiv und romantisch. Der Alltagstrott blieb vermieden und so konnte ich immer nur auf schöne Zeiten zurück blicken. Die ideale Lebensform für mich!
Und dieser Typ schien prädestiniert dafür, mir meine Freitagabende zu versüßen. Wir kamen sofort ins Gespräch. Seine kokette Bemerkung, für eine Blondine wäre ich ja ziemlich schlagfertig, störte mich nicht im Geringsten. Im Gegenteil, er forderte mich nur dazu heraus, mich zu noch mehr geistigen Höhenflügen hinreißen zu lassen. Endlich ein Mann, der gut aussieht und mich sogar intellektuell herausfordert, dachte ich mir.
Wie es mit mir und Peter weiterging erfährt ihr im nächsten Teil…