Der blaue Glücksstein
Von Gluecksstein am 7. März 2012 veröffentlichtEs war ein schwerer Schicksalsschlag, als Klaus Konrad zu Beginn des Jahres seinen Arbeitsplatz aufgrund eines schweren Autounfalls verlor und nahezu zeitgleich von der schweren Krankheit seiner Frau Erika erfuhr. Krebs, lautete im Januar die Diagnose der Ärzte im Frankfurter Uniklinikum. Konrad und Erika Meier fuhren damals in die dortige notärztliche Aufnahme als Frau Konrad wiederholt über starke Schmerzen klagte. Mehrere Wochen schon war Erika bereits krankgeschrieben und nicht mehr arbeiten, unzählige Arztbesuche waren erfolglos, kein Mediziner konnte ihr bis dahin eine Ursache ihrer Schmerzen nennen. Bis zu diesem Tag. Klaus und Erika überbrachten die grausame Nachricht noch am gleichen Abend ihren beiden Kindern, Mark (20 Jahre) und Tina (14 Jahre). An diesem Tag brach für Familie Konrad die Welt zusammen.
Nur wenige Tage später begann für die krebskranke Erika eine lange Therapierung. Kaum 15 Kilometer zu ihrer Wohnung entfernt, wurde Sie in eine Spezialklinik eingewiesen. Die 46 jährige Mutter von zwei Kindern verlor durch die Strahlen der Chemo, nach und nach Ihre Haare, ihr Gesicht viel ein wie bei einer alten Frau, man sah ihr die Krankheit deutlich an. Als ein paar Tage später, Ehemann Klaus seine Frau in der Therapieklinik besuchen möchte, erleidet die Familie den nächsten Schicksalsschlag. Auf leicht angefrorener Straße, verliert Klaus Konrad die Gewalt über den Wagen. Der alte Familienkombi gerät ins Schleudern und rutscht schließlich unter einen entgegenkommenden LKW. Unwissend von dem Unfall wartet Erika endlose Stunden auf ihren Ehemann. Unzählige Male nimmt sie das Telefon in die Hand und ruft ihre Tochter Tina an, die zuhause, nervös vor dem Fernseher sitzend auf Neuigkeiten wartet. „Wann ist Papa losgefahren?“ fragt Erika ihre Tochter spürbar unruhig und ängstlich. „Mama, wie oft denn noch? Vor 4 Stunden.“ Antwortet Tina in einem ruhigen Ton als im gleichen Moment die Fernsehnachrichten die schrecklichen Aufnahmen des Unfalls zeigen. „Mama!“ ruft Tina aufgeregt in den Hörer, „Mama, du musst jetzt stark sein bitte“.
Tinas Stimme zittert, Tränen laufen ihr über die Wangen und weinend beichtet sie: „Mama, unser Auto ist im Fernsehen, Papa hatte einen Unfall. Ich rufe dich später an Mama, hab bitte keine Angst.“
Klaus Konrad wurde mit schweren Verletzungen in das nächste Krankenhaus eingeliefert. Tochter Tina konnte nach wenigen Minuten Telefonat mit der Polizei herausfinden was passiert sein musste. Die Polizei teilte ihr das zuständige Krankenhaus mit und gab ihr bekannt, dass Klaus noch Leben würde, er derzeit aber nicht ansprechbar auf der Intensivstation liegen würde. Kurz nach dem Telefonat kam Bruder Mark zur Tür herein. Nichts ahnend grinste er Tina an und fragte: „Was schaust du so komisch, hast du einen Geist gesehen?“. Tina brach in einem Heulkrampf zusammen und konnte sich erst nach einigen Minuten wieder beruhigen. Schließlich klärte Sie ihren Bruder auf: „Wir müssen jetzt alle stark sein Mark. Papa liegt auch in einem Krankenhaus. Er hatte einen schweren Unfall. Lass uns Mama anrufen, sie macht sich große Sorgen und dann fahren wir zu ihm.” Mark fiel langsam auf seine Knie zu Boden, er hielt Tinas Hände fest und sein Kopf sank auf seine Brust. Tränen tropften auf den kalten Fliesenboden und Tina schluchzte tief.
Vater Klaus hatte Glück im Unglück. Zwar musste der 48 jährige Schlosser noch in der gleichen Nacht operiert werden, kam jedoch schnell wieder auf die Beine. Auch Erika Konrad kam bereits zwei Wochen nach Therapiestart wieder zurück nach Hause. Zu dieser Zeit hatte Konrad allerdings erneut schlechte Nachrichten. Als sich die Familie eines Abends zuhause am Esstisch versammelt, ergreift er das Wort. „Die Firma ist zu. Ich habe keinen Job mehr. Es tut mir so leid.“ berichtet Klaus mit hängendem Kopf und feuchten Augen. Fassungslos starrt die Familie ins Leere. Auch Mutter Erika gab bereits ihre Anstellung in der Markthalle auf um ihre Krankheit in den Griff zu bekommen. Nach gefühlten zwei Stunden der Totenstille hebt Klaus seinen Kopf, er klopft mit seiner Faust auf den Tisch und mit lauter Stimme ruft er seiner Familie zu: „Wir fahren in den Urlaub! Den brauchen wir unbedingt!“ Völlig überrascht und ungläubig schaut ihn seine Familie an, schließlich einigt man sich auf Sonne, Sand, Meer, auf das spazieren gehen und Kräfte tanken. Teneriffa, die größte kanarische Insel, mit ihrer unglaublichen Natur und beeindruckenden Ruhe soll der Familie neue Kraft verleihen um die kommende Zeit zu überstehen.
Bereits Ende Februar startet Familie Konrad mit ihrer Reise in die Sonne. Die letzten Euro in der Tasche, steigt die Hoffnung auf die so sehr gewünschte Erholung. Einmal ganz Abschalten vom Stress der letzten Wochen, ein paar Tage ohne Schicksalsschläge und ohne schlechte Nachrichten. Mit fast leeren Taschen landen sie auf der Kanaren Insel. Es ist warm, die Sonne scheint und man riecht das Salz des Meeres im lauwarmen Wind. Als Erika als letzte, mit ihren Koffern in den extra angemieteten Leihwagen steigen will, packt sie ein alter, weißhaariger Mann an der Schulter. „Buenos Dias Señora“ sagt er mit einem sympathischen Lächeln auf den Lippen. Mit seinem angenehmen Dialekt und einem tiefen Blick redet er weiter „Sie haben viel Leid und Schmerz erfahren Senora, ich kann ihnen helfen.“ Erika dreht sich langsam zu ihrem Mann, verdreht die Augen und fängt an zu lachen.
„Senora, bitte lachen Sie nicht.“ sagt der alte Mann mit ernst werdender Stimme. „Sie brauchen den Stein des Glückes, ich habe ihn auch gebraucht und er hat mir geholfen.“ Erika stockt einen Moment der Atem, dann holt sie tief Luft und spricht: „Wir sind hier im Urlaub mit der Familie guter Mann. Wir möchten am Strand nur etwas Wandern, ein paar schöne Fotos machen und uns erholen. Einen Stein möchten wir sicher nicht kaufen.“ Doch als Erika sich abwenden und ins Auto einsteigen will, hält sie der weißhaarige Mann am Arm fest. Langsam greift er Erikas Hand und legt ihr gefühlvoll einen bläulich schimmernden Stein in die Hand. „Es ist ein Geschenk, behalten Sie ihn. Sie werden ihn brauchen. Er bringt Ihnen Glück“ Sagt er noch leise und wendet sich schließlich ab um den Parkplatz zu verlassen.
Nach dem Familie Konrad in ihrem Hotel eingecheckt hat, versammeln sich die vier vor dem Hotel, um entlang des Mittelmeerufers etwas spazieren zu gehen. Das Ehepaar läuft verliebt, Hand in Hand, der langsam untergehenden Sonne entgegen als Klaus etwas bemerkt. „Erika“ sagt er verwundert „Deine Hand, sie ist so heiß.“ Erika zuckt mit den Schultern, „ja ich weiß, mein ganzer Körper scheint zu glühen, aber ich fühle mich toll, so gut wie seit Wochen nicht mehr. Ich fühle mich richtig gesund“ lächelt sie ihn an. Im gleichen Moment klingelt sein Handy und Klaus nimmt das Gespräch an. „Herr Konrad?“ fragt eine Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ja“ bestätigt Klaus. „Mein Name ist Hutmacher, ich bin von der Lotteriegesellschaft. Ich darf ihnen bekanntgeben dass Sie, lieber Herr Konrad, der glückliche Gewinner unserer großen Jahresziehung sind.“ ruft der Mann in die Leitung. „Sie, lieber Herr Konrad, haben den Jackpot von fünf Millionen Euro gewonnen, herzlichen Glückwunsch!“ Klaus stockt der Atem, mit weit aufgerissenen Augen schaut er zu Erika und zu seinen Kindern, die bereits vor ihm stehen um zu erfahren was passiert ist. Als er das Gespräch beendet, platzt es aus ihm heraus „Das ist unglaublich, wir sind reich!“ schreit er laut heraus und erklärt nach und nach, dass er der Gewinner in der Lotterieziehung sei. Die Familie fällt sich in die Arme, laut lachend und mit Freudentränen im Gesicht beginnen sie zu tanzen und zu hüpfen als im gleichen Augenblick erneut ein Handy klingelt. Es ist Erikas Handy. Nervös zupft sie das Handy aus ihrer Handtasche, „Hallo??“ ruft sie in den Hörer. „Hallo Frau Konrad, Doktor Schwartz hier. Ich habe gute Nachrichten für Sie Frau Konrad.“ Erikas Mund steht weit offen, ihre Augenbrauen hochgerissen bekommt sie nur schwer einen Satz heraus, „Ja Herr Doktor, die wären?“ fragt sie gespannt. „Frau Konrad, ich weiß es klingt unfassbar, aber, ich habe soeben ihre Ergebnisse bekommen und ich kann es kaum glauben. Frau Konrad, sie sind zu einhundert Prozent geheilt. Das grenzt an ein Wunder!“ Erika fällt das Handy aus der Hand. Langsam lässt sie sich in den warmen Sand fallen, die letzten Sonnenstrahlen treffen ihr Gesicht, als sie Klaus und den Kindern erklärt. „Ich kann es nicht fassen. Wir sind reich. Und ich, ich..“ Tina sinkt zu Boden und greift die Hand ihrer Mutter als diese endlich weiter spricht, „Ich, ich bin gesund. Vollkommen gesund!“
So viel Glück innerhalb nur wenigen Augenblicken überfordert alle Familienmitglieder. Tränenüberströmt, lachend, und gerührt von den Ereignissen steht die Familie langsam wieder aus dem noch immer warmen Sand auf. In diesem Moment fällt der blau-graue Stein aus Erikas Tasche in den Sand, er schimmert noch immer bläulich, allerdings viel intensiver als zuvor. Der Stein scheint zu glühen und zu pulsieren. Mark beugt sich hinab und hebt den Stein auf, „Er ist ganz warm. Der Stein ist ganz warm.“ sagt er und schaut Erika und Klaus an. Erika erinnert sich wieder an den weißhaarigen, alten Mann am Flughafen und fängt an zu weinen. „Er hatte Recht, der alte Mann hatte Recht.“ spricht sie mit schluchzender Stimme. „Dieser Stein ist ein Glücksstein und er hat uns alles Glück dieser Erde beschert.“
Und so fanden die Konrads, innerhalb kürzester Zeit, auf der spanischen Insel ihr Glück. Ein Jahr später kaufte Klaus Konrad eine kriselnde Firma auf. Klaus rettete 50 Mitarbeitern den Job und nannte die Firma „Der blaue Glücksstein“. Die Firma zählt heute zu den Umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland. Erika Konrad gründete eine Krebshilfe Organisation. Sie reist jährlich hunderttausende Kilometer um weltweit betroffenen Menschen zu helfen. Tina unterstützt ihre Mutter und hilft in der Organisation aus. Mark Konrad studiert derzeit in den USA Medizin.