Die 12,6 Kilobyte Datei
Von mooneey am 16. März 2011 veröffentlichtDie Karriere des deutschen Ingenieurs und Technik-Wissenschaftlers Leon Hegerödt, war nicht gerade von Erfolg gekrönt. Er versuchte seit Jahren ein System zu entwickeln, welches armen Menschen, egal von welcher Herkunft und Wissenstand, die Möglichkeit bietet, finanzielle Freiheit zu erlangen. Es gelang ihm einfach nicht. Die Produktionsfirma, die ihn für 3 Jahre unter Vertrag genommen hatte, hatte keine Geduld mehr. Diese waren sehr interessiert an dem System. Da Leon allerdings große Summen an Entwicklungskosten verprulverte, glaubten ihn seine finanzierer nicht mehr!
Er wurde zu einem Meeting mit den Vorstandsbossen gerufen. Ihm war sehr unwohl. Mit zerzausten Haaren und seinen Klamotten die er schon seit vier Tagen nicht mehr gewechselt hatte, ging er zum Meeting. Deborah Walker, war diejenige die das Meeting anführte. Sie fing ohne Umwege an, den Grund des Meetings anzusprechen. Sie wollte wissen, welche Fortschritte er in den letzten sechs Monaten, seit dem letzten Meeting vorzuweisen hatte. Leon schaute gen’ Boden und brachte leise heraus, “Ich schaffe es bald”.
“Was schaffen Sie bald?” fragte Walker. “Wir haben bereits 6 Millionen WO’s in Ihre Idee reingesteckt und Sie haben nur kleine Ergebnisse?…”
“Ich sage Ihnen jetzt was wir machen! Sie werden sofort Ihre Sachen packen und aus dem Laden verschwinden. Alle Gelder werden sofort gekürzt! Ihre gesamten Arbeitsunterlagen werden wir weiterführen und nach der Fertigstellung verkaufen! Alle Patente die Sie bisher eingereicht haben gehören uns und wir werden das Geld was wir in sie stecken mussten wieder herausholen, wie wir es von Anfang an geplant hatten!”
Leons Vorahnung bewahrheitete sich. Er hat jetzt aus erster Hand erfahren, dass die Software die er entwickeln sollte, einzig und allein dazu dienen sollte um die Firma zur mächtigsten der Erde zu machen. Er verlor alles, ohne Finanzierung war es ihm nicht mehr möglich seinen Traum zu verwirklichen um jedem Menschen möglich zu machen aus Wohlstand zu erreichen.
Er verließ ohne Worte das Besprechungszimmer und nahm seine sieben Sachen und ging heim. Seine Wohnung war übersäht mit leeren Pizzaschachteln und völligem Chaos. Er musste um sein Lebensunterhalt decken zu können nebenbei Geld verdienen.
Also durchforschte er das Giganet (Die Zukunfstform des Internet. In dieser konnte man sich als Person in einer virtuellen 3D Welt völlig frei bewegen). Seine Patente hatte er verloren also könnte er auch nicht seine Arbeit weiterführen. Als er im Giganet unterwegs war, lief er an einem virtuellem Laden vorbei, welches Objekte des 21. Jahrhunderts verkaufte. Da er ein Radio aus dem Jahre 2001 besitzte das nicht mehr funktioniert, suchte er noch die passende Antenne dazu.
Der Besitzer des Ladens konnte ihm keine Auskunft darüber geben. Er machte Leon aber auf eine andere Sache aufmerksam. Er holte eine 5 cm große silberne Scheibe aus seinem Thresen heraus und sagte aufgesetzt, mystisch: “Das hier mein Freund, ist die Ur-Form des Giganets. Hier ist das Gesamte wissen der Menschen drin, die im 21. Jahrhundert lebten! Die Menschen nannten es das INTERNET…”
Leon schaute ihn gelangweilt an und fragte : “Ach ja!? Was soll das Ding kosten und was ist das überhaupt für ein silbernes Ding da?”
Der Verkäufer sagte wie aus der Kanone geschossen: “Nur 3 WO’s – heute ganz besonders billig, da Du mein hunderster Kunde bist und die silberne Scheibe ist eine Silver-Ray eine Datenspeicher ROM mit 100 Gigabyte Kapazität!” WO’s sind die Währung der Zukunft. Nachdem die neue Welt Ordnung zur alten Welt Ordnung wurde, nannte man die Währung WO’s. Also World Orders. Umgerechnet in der heutigen Zeit 60 Eurocents. Die Datenträger der Zukunft, was wir heute als USB-Sticks bezeichnen würden, hatten bereits mindestens 1 Exabyte.
Leon lehnte ab: “Nein danke!”
Der Verkäufer sagte:” Warte doch mein Freund, ich mache Dir ein Superangebot. Ich gebe dir die Silver-Ray inkl. des Datenabspiel Geräts für zusammen nur 3 WO’s…häh ist doch ein Knallerpreis, oder…?”
Leon war fasziniert von der Technik des 21. Jahrhunderts. Das war auch der Grund warum er ein altertümliches Radio hatte. Ihn interessierte nur das Abspielgerät (auch Player genannt). Als er den Laden ohne einen Einkauf verlassen wollte -
rufte der Verkäufer ihm nach:” 2,50! 2! 1 WO!!!!” Leon stoppte und meinte: “Ok! für ein WO nehme ich es mit.”
Der Verkäufer machte grinsend die Hand auf, nahm das Geld und ging hinter sein Thresen wieder zurück um ihm den Player samt Datenträger zu überreichen.
Als Leon den Laden verlies sagte er noch leise: “Haha, endlich bin ich den Schrott los geworden!”
In seiner Wohnung angekommen schmiss er die Silver-Ray in die Wohnzimmer Ecke und öffnete den Player um zu sehen wie es technisch aufgebaut war. Er schliesste das Gerät wieder und wollte es nun ausprobieren. Nachdem er das Gerät an seinen Computer anschloss, hob er die Disc wieder auf um zu prüfen um das gerät zu testen. Er schob die Silver-Ray hinein und nach einem kurzen Rattern und Knattern, dachte er sich: ” Cool, das alte Ding funktioniert noch!”
Zwar war er nicht interessiert, was in der Disc drauf ist aber trotzdem wühlte er in den einzelnen Ordnern rein. Was er fand bestand zu 60% aus Pornos. Offenbar dachte er, waren die Menschen des 21.Jahrhunderts nach Sex im Internet sehr interessiert und hatten keine SEX-Boter wie wir es heute haben. Als er sein Computer gerade ausschalten wollte, sah er ein Verzeichnis mit dem Namen ” Sofort Geld verdienen “.
Er öffnete diesen und fand eine kleine Datei mit der Größe von 12,6 KB. Als er es öffnen wollte funktionierte es nicht, er benötigte schliesslich einen uralten Browser um die Datei öffnen zu können. Er suchte in der Internet-Disc nach einer Software die es ermöglichte die Datei zu öffnen und installierte es. So nun war es soweit, er konnte die Datei öffnen. Die Datei war eine Squeeze-Page. So nannte man damals eine einfache Webseite, die es einem ermöglicht die Email Adressen von Interessenten einzusammeln. Somit konnte man genau zielgerichtete Werbung zuschicken und damit Geld im Internet verdienen. Er hatte die Lösung für sein langes Projekt gefunden. Und es war schon so einfach, dass er garnicht erst auf die Idee gekommen war.
Schnell machte er sich an’s Werk und änderte es für das Giganet so ab, dass jeder damit arbeiten konnte. Als er damit fertig war, brauchte er noch eine Testperson. Er wählte sein Vater aus, Dieser war Großhändler für Wiederverkäufer und hatte kaum bzw. keine Erfahrung mit dem Giganet. Nach ungefähr 1 Woche war es dann so weit. Sein Vater erzielte erste Umsätze damit und nun war es Zeit der Menschheit einen Gefallen zu tun.
Er ladete die Datei in das Giganet hoch und nun konnten alle Menschen darauf zugreifen.