Ein witziger Urlaub in Inzell mit angenehmen Nebenwirkungen
Von Guanche am 2. Juni 2012 veröffentlichtVom grauen Stadtleben nach Inzell – eine amüsante Geschichte mit Hindernissen
In diesem Jahr planten Sophia und Markus, ihren Sommerurlaub in Inzell zu verbringen. Das junge Paar lebt in Frankfurt am Main, mitten in der Stadt und sehnte sich nach grünen Auen, den Bergen und der Natur. Sie wollten dem grauen und tristen Stadtleben entfliehen. Sofia zog es eher ans Wasser, Markus hingegen, der vor einigen Jahren von Passau nach Frankfurt gezogen war, liebt seine Berge.
So zeigte Sophia Kompromissbereitschaft und schaute im Internet nach einem Urlaubsziel, um die Belange der beiden zu verbinden. Nach kurzer Zeit fiel ihr das oberbayrische Inzell ins Auge. So machte sich Sophia auf die Suche nach Ferienwohnungen in Inzell. In verschiedenen Suchmaschinen gab sie Inzell Hotels, als auch Inzell Ferienhaus und diverse andere Suchbegriffe ein. Markus wollte sich gerne richtig verwöhnen lassen und so schaute Sophia auch nach Sport in Inzell und nach Wellness Inzell.
Kurze Zeit später buchte sie auch schon eine kleine Ferienwohnung auf einem Bauernhof, denn Sophia liebt Tiere über alles. Markus fand die Idee nach Inzell zu fahren sehr gut, denn in Inzell konnte er endlich wieder seinem Hobby, dem Angelsport nachgehen.
Aufbruch nach Inzell
Wenige Wochen später ging es auch schon los. Es war ein sonniger Morgen und alles schien hervorragend zu klappen, denn Sophia und Markus hatten ihren Urlaub schließlich lange im Voraus geplant. Fünf Stunden Autofahrt standen ihnen bevor. Die Taschen waren gepackt, das Navigationssystem sollte funktionieren. Markus, der damals als Fernfahrer arbeitete, bevorzugte die Route über die Autobahnen A3 und A9, so sollten die beiden unkompliziert ihr Ziel erreichen.
Es war eine lange Fahrt. In Nürnberg machten die beiden eine kurze Kaffeepause, danach kamen sie den lang ersehnten Bergen immer näher. Der Bauernhof, auf dem die Ferienwohnung war, lag direkt am Zwingsee, wo Markus angeln gehen wollte und Sophia freute sich schon auf das am Zwingsee liegende Strandbad.
Ankunft mit Hindernissen
Es waren nur noch wenige Kilometer, bis sie ihr Ziel erreichen sollten, auf den Straßenschildern stand, dass es bis nach Inzell nur noch 15 km wären. Der Bauernhof lag kurz hinter Inzell. Markus und Sophia fuhren durch Inzell hindurch und steuerten direkt auf die Östlichen Chiemgauer Alpen zu. Sie fuhren schon seit über einer Stunde durch die Wälder und das Navigationssystem zeigte mal mehr, mal weniger Kilometer bis zum Bauernhof an.
Markus stellte fest, dass sie sich wohl verirrt hatten und suchte hastig nach dem Straßenatlas. Doch er hatte ihn wohl vor lauter Aufregung vergessen. Zudem bemerkte Sophia plötzlich, dass sie höchstens noch 10 km mit dem restlichen Benzin fahren können, denn die Reserveleuchte leuchtete schon seit einer ganzen Weile auf. Markus zückte sein Handy, um den Bauern, welcher die Wohnung vermietete, um Hilfe zu bitten. Doch leider hatte er mitten im Wald keinen Empfang. Die Technik versagte auf ganzer Linie.
Sophia und Markus beschlossen, so lange wie das Benzin noch reichen würde, in Richtung Tal zu fahren. Doch schon nach 5 km blieb der Wagen stehen. Sie überlegten sich, was nun zu tun wäre, da entdeckten sie eine kleine Anzeigetafel, welche am Anfang eines Wanderweges stand. Auf der Anzeigetafel war der Weg zu einer Berghütte beschrieben. Markus holte den Koffer aus dem Auto und versuchte Sophia zu überreden, in der Berghütte einen Unterschlupf für die Nacht zu suchen. Am nächsten Tag könnten sie weiter nach einer Lösung suchen. Wehmütig stimmte Sophia ihm zu und sie gingen los.
Einsame Romantik
Sophia und Markus waren nach gut einer Stunde an der Hütte angekommen. Es herrschte eine gähnende Leere. Niemand war dort, doch die Hütte stand offen. Das sollte nun ihre Ferienwohnung in Inzell sein. Sport in Inzell haben die beiden nun schon zu Genüge getrieben. Der Weg zur Berghütte war schließlich sehr steil und steinig. Sophia wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie ihre Wanderschuhe doch mitgenommen hätte, denn ihr taten die Füße vom Wandern sehr weh.
In der Hütte erwartete Sophia und Markus ein kleiner Tisch mit 4 Schemeln, eine offene Feuerstelle und eine kleine Nische mit zwei Betten, welche jedoch frisch bezogen waren, als ob jemand dort wohnen würde. In einer Ecke befand sich ein Münztelefon mit der Telefonnummer des Hütteninhabers. Markus griff mutig zum Hörer und warf einige Münzen in den Apparat. Es meldete sich ein älterer Herr. Markus schilderte, was den beiden wiederfahren war. Der gutmütige, ältere Herr teilte ihm mit, dass sich die beiden in einer Notunterkunft für Wanderer befinden würden, welche von einem Unwetter überrascht worden wären oder sich verirrt hätten und das er sie am nächsten Morgen gegen 11 Uhr dort abholen könne.
Markus und Sophia waren sehr froh darüber, dass der Hütteninhaber so hilfsbereit war und dass sie in seiner Hütte untergekommen waren. Markus zündete daraufhin ein wärmendes Feuer an und Sophia bereitete an dem Campingkochfeld, welches zusammen mit einigen Konserven in einem Regal stand, eine Erbsensuppe zu. Es fing an, den beiden zu gefallen und so verlebten sie einen romantischen Abend in ihrer einsamen Berghütte in den Östlichen Chiemgauer Alpen.
Unruhige Nacht
Gegen 22 Uhr legten sich Sophia und Markus schlafen, denn sie waren von dem erlebnisreichen, ersten Urlaubstag in Inzell völlig erschöpft. Der runde Vollmond leuchtete am Himmel, es war eine sternenklare Sommernacht. Plötzlich wurden die beiden durch ein Klopfen geweckt. Sophia zitterte vor Angst. Mutig öffnete Markus die Tür und erblickte ein junges Reh, welches überhaupt nicht scheu zu sein schien. Markus musste herzhaft lachen, da sich Sophia schon schaurige Geschichten ausdachte, was da wohl an der Tür klopfen würde. Da Markus und Sophia nun wieder hell wach waren, beschlossen die beiden, sich den Sternenhimmel anzuschauen. Anschließend legten sie sich wieder schlafen und warteten auf den Hütteninhaber.
Die Erlösung
Um Punkt 11 Uhr erschien der Hütteninhaber bei Sophia und Markus. Es war ein bärtiger, alter Mann, welcher die beiden freundlich in Empfang nahm. Selbst an einen Kanister mit neuem Benzin hatte er gedacht. Er führte die beiden wieder zu ihrem Auto und bat sie, ihm zu folgen. In Inzell angekommen, suchten sie zunächst eine Tankstelle auf. Anschließend brachte der alte Mann die beiden direkt zu ihrer Ferienwohnung. Sophia und Markus bedankten sich herzlich bei ihm, denn ohne ihn hätten sie niemals zu ihrem Urlaubsziel, ihrer Ferienwohnung in Inzell gefunden. Wobei sie die Bergromantik in der kleinen Hütte auch sehr schön gefunden haben.
Endlich Urlaub
In ihrer Ferienwohnung richteten sich Markus und Sophia für die nächsten 14 Tage ein. Sie wollten nun einen entspannenden Urlaub erleben. Sophia lag oft am Strand des Strandbades am Zwingsee, während Markus beim Angeln sportlich aktiv werden konnte. Häufig gingen die beiden auch wandern und genossen die Stille in der unberührten Natur. Die klare Luft in den Bergen tat ihnen gut und sie erholten sich trotz ihrer anfänglichen Hindernisse sehr gut.
Im nächsten Sommer soll es sogar wieder nach Inzell gehen, da man dort Wellness, Sport und die Idylle der Natur miteinander verbinden kann. Doch nächstes Jahr wird die Planung präziser sein. Markus wird sich nicht mehr auf das Navigationssystem verlassen und sich eine Karte für die Östlichen Chiemgauer Alpen besorgen. Sophia wird nicht mehr so leichtsinnig mit dem Benzin umgehen und lieber einen Reservekanister ins Auto stellen, denn man weiß nie, was einen auf dem Weg in die Berge erwartet.