Eine (wahre) Geschichte rund ums Abnehmen
Von Valentino am 15. April 2011 veröffentlichtEs waren einmal zwei gute Freundinnen. Die eine groß, schlank und äußerst attraktiv anzusehen und die andere dick und unästhetisch. Die Dicke unterließ es zu keinem Zeitpunkt, immer wieder zu betonen, dass sie ja mit sich und der Welt, ihrem Körper und allem drum herum zufrieden und glücklich ist. Trotzdem musste sich die Schlanke bei jeder Gelegenheit immer wieder kleine Sticheleien ihrer dicken Freundin anhören
„Du hast es gut!“ sagte die Dicke oft. „Kannst essen und trinken was und so viel du willst und wirst dabei nicht dick!“
Das ließ die Schlanke so nicht im Raum stehen und ärgerte sich. Natürlich aß sie Dinge, die ihr schmeckten, auch Eis und Schokolade. Manchmal und auch nur ab und zu. Und wenn, dann nur kleinere Portionen davon. Außerdem betrieb die Schlanke Fitness und Sport! Nicht dass sie zu den Leistungssportlern zählte, aber auf drei bis vier Mal eine halbe bis eine Stunde Fitness – Training in der Woche kam sie schon. Manchmal, wenn sie mit ihrer Gruppe aus dem Sportverein unterwegs war, kamen auch mal zwei Stunden flottes Nordic Walking zusammen. Außerdem achtete die Schlanke auf Ihre Ernährung und aß überwiegend natur belassene Kost. Limo, Cola und andere gezuckerte oder kalorienreiche Getränke mochte die Schlanke zwar genauso gerne wie alle anderen Leute auch, sie wusste aber, dass das Zeug nicht gesund ist und dick macht. Also trank sie davon eben weniger und löschte den Durst mehr mit Mineralwasser. Die Leckereien bildeten stets eine – wenngleich höchst willkommene – Ausnahme.
Als sich die beiden wieder einmal getroffen hatten und die Dicke es nicht lassen konnte, den berühmten Satz „Du kannst ja essen, was du willst…“ loszulassen, ärgerte sich die Schlanke so sehr, dass sie ihrer dicken Freundin Kontra gab und sie an die vielen gemeinsamen Besuch in einem Eiscafé erinnerte.
„Falls du dich daran erinnerst, habe ich bei unseren Treffen immer nur einen Espresso und zwei Kugeln Eis ohne Sahne bestellt! Du hingegen musst ja jedes Mal den großen Becher nach Art des Haus verdrücken. Mit sieben Kugeln Eis und extra viel Sahne! Weißt du, meine Liebe, von Nix kommt auch Nix!“
Das war der Wahrheit doch zu viel und die Dicke war stink sauer! Was bildete sich diese durchgestylte, eingebildete Kuh bloß ein? Ihr vorzuwerfen, dass sie einen großen Eisbecher gegessen hat. Schließlich will man doch was von seinem Leben haben und es genießen! Es kann doch nicht jeder bloß von Sprossen, Mineralwasser und Müsli leben! Da kann man sich doch gleich „die Kugel geben“! Was ist denn ein Leben noch wert, wenn man sich nichts mehr gönnen darf? Und überhaupt: Auf die Freundschaft mit dieser aufgedonnerten Minirock-Tussi konnte die Dicke doch eh verzichten. Was die Dicke verdrängte war die Tatsache, dass die Schlanke ihre letzte gute Freundin aus der Schulzeit war. Alle anderen hatten sich bereits von ihr abgewandt. Mit der „fetten, undisziplinierten Tonne“ wollten sich viele nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen.
Just in diesem Augenblick erschien eine gute Fee und sagte zu den beiden: “Es wäre doch schade, wenn eure wertvolle Freundschaft wegen so einer Lapallie zerbrechen würde! Ich mache euch einen Vorschlag…“
Die Fee schlug vor, dass die beiden Freundinnen für ein Jahr Körper tauschen sollten! Keine schlechte Idee, dachten die beiden und stimmten zu. Die Fee zückte ihren Zauberstab und es gab unter kleinen Sternenfunkeln einen hellen Klang. Die Dicke wurde schlank, sportlich und attraktiv, die Schlanke verwandelte sich in einen unansehnlichen Moppel.
„Eine Bedingung habe ich noch!“ sagte die Fee abschließend. „Ihr dürft euch das ganze Jahr über nicht treffen und am Ende des Jahres komme ich wieder und mache den Tausch rückgängig!“
Die beiden Freundinnen stimmten zu und gingen auseinander.
Die Monate vergingen. Die Dicke, die nun mit einem schlanken Körper lebte, freute sich, dass sie endlich auch einmal all das Glück der vom Schicksal so bevorzugten Schlanken auskosten und schlemmen durfte, was das Zeug hielt. Denn wir kennen ja die von den Dicken aufgestellte Weisheit, wer rank und schlank ist, kann essen, was er will und wird nicht dicker! Und so futterte die Dicke genauso weiter, wie die ganzen Jahre vorher in ihrem fetten Körper. Dazu vermeid sie jegliche körperliche Anstrengung, wo es nur ging. War ja auch kein Problem, mit den Vorzügen eines „Dünnen“ ausgestattet! Wie erging es der Schlanken in ihrem jetzt dicken, unförmigen Körper? Nun, sie ging die Sache ziemlich ruhig an und gönnte ihrer Freundin das Leben im neuen Körper. Die Schlanke – jetzt Dicke – änderte ihren Lebensstil nicht, sie betrieb weiter ihre Fitness – aktivitäten und ernährte sich wie eh und je.
Als ein Jahr vergangen war, trafen sich die Freundinnen wieder am selben Ort und warteten auf die Fee. Doch die kam nicht! Allerdings hatte sie den beiden einen kleinen Zettel zukommen lassen, auf dem stand: „Es ist nicht nötig, dass ich den Tausch rückgängig mache! Schaut euch gegenseitig nur mal an!“ Das taten die beiden Freundinnen und staunten Bauklötze! Die Dicke, die vor einem Jahr den schlanken Körper bekam war genauso dick geworden, wie sie es vor dem Tausch war. Und die Schlanke in dem dicken Körper? Sie war ebenfalls wieder genauso schlank, sportlich und attraktiv wie vor einem Jahr! An dieser Stelle endet das Märchen, das von zwei Freundinnen erzählt. Genauso gut könnten das auch zwei Freunde sein, denn in puncto Übergewicht unterscheiden sich die Geschlechter so gut wie nicht! Die Moral von der Geschicht: Ohne Sport und Fitness funktioniert das Abnehmen nicht!