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Meine letzte WG

Von ilse2005 am 1. Februar 2012 veröffentlicht
Thema: Alltag

Nie werde ich vergessen, wie ich zum ersten Mal meine neue WG in Stuttgart betrat, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf, so geblendet war ich von der so perfekt gereinigten Wohngemeinschaft. Ein riesiges Zimmer für alle mit Sofa und TV, eine große und gut eingerichtete Wohnküche, 2 Klos und die einzelnen Zimmer verteilten sich auf zwei Etagen. Ich konnte beim besten Willen nichts negatives an der WG ausmachen. Kein Dreck, kein Gammel, kein ungewaschenes Geschirr, oder ähnliches. Es war einfach zu sauber um wahr zu sein.
Auch die Bewohner waren mir von Anfang an sympathisch, logo, dass in so einer sauber geputzten WG keine schlechten oder unfreundlichen Menschen hausen können (klingt doch logisch, oder?).

Traumatische Begegnungen mit dem Pfandriesen

Einen Monat danach zog ich schließlich ein, da bemerkte ich am Einfang allerdings einen Berg leerer Pfandflaschen, welcher mächtiger war als alles was ich bis dato gesehen hatte. Soviel habe ich vermutlich in meinem ganzen Trinker-Leben nicht produziert… Aber egal, dachte ich, hier wohnen ja schließlich auch 6 Studenten und die Flaschen sind möglicherweise die Überreste der letzten Party, klassisch…
Naja, der Flaschenberg verschwand aber nicht. In den folgenden Wochen wuchs sein Ausmaß ziemlich an, und das ganz ohne  Party in der WG. Auch die tolle Küche fing an zu gammeln und man bekam Schiss, dass die leeren Pizzaschachteln und das unsaubere Geschirr weglaufen könnte. Auf jeden Fall wurde es jeden Tag ekliger die Küche zu betreten und sich durch die Haufen von Flaschen und Pizzaschachteln zu kämpfen. An kochen war auf jeden Fall nicht mehr zu denken.

Auch unser Bad hab ich in den letzten Tagen nur wenige Male benutzt. Ich hab wirklich sleten so etwas widerliches gesehen…

Meine Mitbewohner sah ich nur selten und schoben die Arbeit auf die Restlichen ab. Lange Rede kurzer Sinn: Nach 2 Monaten bin ich da raus. Als ich auszog, erstrahlte die WG übrigens erneut im alten Glanz, um den nächsten Interessenten zur WG-Besichtigung nicht gleich zu verschrecken…